Page 71 - Spielfeld_November_2020
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  SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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„Heute wird mehr verwaltet. Ich habe mich früher hingesetzt, den Bleistift genommen, gezeichnet und zack – so machen wir's.“ WILHELM SCHNEIDER
   Walldorf. Dann ging es plötzlich rasend schnell.“ SAP baute in Walldorf, die bei- den sahen sich regelmäßig. „Es war ein Vertrauensverhältnis. Wir haben heute noch Kontakt“, sagt Schneider. In Zeiten des Homeoffices würde man sicher nicht mehr so viel bauen, glaubt er. „SAP war wichtig für die Entwicklung Walldorfs und der gesamten Region.“ Das Unternehmen habe das Stadtbild verändert und Geld in die Stadtkasse gespült. Die Nachfrage nach Wohnraum stieg und es wurden mehr Eigenheime gebaut.
Die Arbeit eines Stadtbaumeisters habe sich mittlerweile stark verändert. „Heute wird mehr verwaltet. Ich habe mich früher hin- gesetzt, den Bleistift genommen, gezeichnet und zack – so machen wir's.“ Inzwischen werde mehr diskutiert. „Die Bevölkerung kann mitreden, obwohl sie vieles gar nicht versteht. Gemeinderäte auch.“ Schneider habe zu seiner Zeit in Bebauungsplänen festgeschrieben, dass die Einfriedung von Grundstücken zur Straße hin eigentlich nur maximal 1,20 Meter hoch sein darf. „Heute gehen die höher, machen alles zu.“ Die früher auf den Straßen geführte Kommunikation
sei weggefallen. Mit Nachbarschaft habe das meist nichts mehr zu tun. „Die Leute kapseln sich ab. Mancher Konflikt wäre nicht aufgekommen, wenn sich die Parteien mal ausgetauscht hätten.“
Vor einigen Monaten hat sich Schneider noch einmal ausführlich mit seinem Fuß- baller beschäftigt. Zu Hopps 80. Geburtstag entwarf er ein kleines Modell, das die Sta- dion-Skulptur und den Golfer vereint. Dazu schrieb er einige Zeilen: „Ein Mann, zwei Leidenschaften, die sein Leben begleiten. Eine Skulptur, die die beiden Leidenschaften Fußball und Golf miteinander verbindet. Bei beiden ist der Ball im Mittelpunkt und dahinter die Kraft, die ihn in gezielte Bewe- gung versetzt.“ Vor dem Stadion dreht sich der Zwei-Tonnen-Kicker auch nach zwölf Jahren noch leichtfüßig auf einem Bein. Ein bestimmtes Vorbild für seine Darstellung hatte Schneider nicht, die Interpretation überlasse er den Betrachtern. „Es geht um das Spiel mit dem Ball. Er hat ihn auf dem Schuh. Wohin er ihn kickt, ist doch Fußball-Latein.“ Vielleicht sei er Verteidiger, vielleicht Passgeber, vielleicht aber auch ein Angreifer.
 



























































































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