Page 12 - Spielfeld_Oktober_2020
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 Benni, leider ist der Saisonstart für Dich persönlich nicht optimal gelaufen. Du hast den Auftakt verletzungsbedingt verpasst.
Wie frustrierend ist das?
„Es macht einen sehr unzufrieden, verletzt zu sein. Das Schwierigste ist, wirklich zu akzeptieren, dass der Heilungsprozess manchmal einfach mehr Zeit in Anspruch nimmt, als du das willst. Mein Ziel war es, gegen die Bayern zu spielen, stattdessen habe ich auch noch das Frankfurt-Spiel verpasst. Wahrscheinlich ist es besser, wenn man sich irgendwie in den Kopf ruft, dass man sich keinen Druck machen sollte. Aber das fällt mir tatsächlich unglaublich schwer.“
Ist es als Kapitän besonders schwer, verletzt zu- gucken zu müssen?
„Das ist tatsächlich der Grund, warum ich mir wahrscheinlich am meisten Druck mache. Ich weiß, dass ich gebraucht werde. Und damit erhöhe ich mir eigentlich nur meinen Druck.“
Was bedeutet es für Dich konkret, Kapitän zu sein?
„Ich denke, dass es vor allem darum geht, den Weg aufzuzeigen, die Richtung vorzugeben. Ich habe mehr und mehr gelernt, was die Rolle wirklich bedeutet. Man übernimmt Verantwortung und ist ein Stück weit auch Vorbild. Das fängt bei den Verhaltensweisen an: ‚Wie gehst du ein Training an, mit welcher Einstellung und Mentalität gehst du ins Spiel?‘ Denn wenn beispiels- weise die Aggressivität vorgelebt wird, kann das eine ganze Gruppe mitziehen. Das ist nicht nur bei mir als Kapitän, sondern auch bei anderen Leistungsträgern so. Und im gegenteiligen Fall kann es auch eine ganze Gruppe runterziehen. Dessen bin ich mir im Lauf der Zeit immer stärker bewusst geworden.“
Wie verändert das den Blick auf das Team?
„Am Anfang der Karriere guckt man noch einzig auf sich und blendet alles andere aus, aber mittlerweile geht es viel darum, das Ganze zu sehen. Das Ego tritt zurück, du beginnst wahrzunehmen, was der Mannschaft in Gänze guttut, was anderen Spielen
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