Page 84 - Spielfeld_September_2020
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 Schluss mit dem Müll-Chaos
Deutschland trennt fleißig Müll. Das ist aber auch nötig, da fast 83 Millionen Einwohner immer mehr Abfall produzieren. Neue Zahlen aber haben die Experten alarmiert, denn eine aktuelle Untersuchung ergab: Im Restmüll landet viel zu oft das Falsche. „In Deutschland herrscht Chaos in den Tonnen“, lautete jüngst eine Überschrift der „Süddeutschen Zeitung“. Der Umweltdienstleister PreZero, offizieller Nachhaltigkeitspartner der TSG, hat nicht nur wegweisende Konzepte, wie das Problem beherrschbar wird, sondern auch handfeste Tipps für den Alltag.
L aut der Abfallbilanz des vergangenen Jahres produziert jeder Einwohner Baden-Württem- bergs jährlich 118 Kilogramm Hausmüll und
51 Kilogramm Biomüll, wobei der Durchschnittswert auch für Babys und Senioren zutrifft. Um eine wirk- lich gute Wiederverwertung von Müll zu erreichen, muss viel ordentlicher und systematischer getrennt werden, als es derzeit der Fall ist. Folgendes Kern- problem besteht: Zum gu-
ten Rohstoff wird Abfall nur,
wenn seine Trennung kor-
rekt erfolgt. Fehlwürfe beim
Müll – wenn zum Beispiel
statt des Gelben Sacks die
blaue Papiertonne genutzt
wird – machen Sortier- und
Recyclingspezialisten wie PreZero die Arbeit sehr schwer bis unmöglich. Aber auch das Unwissen umweltbewusster Menschen führt dazu, dass die Recycling-Quote bei den meisten Wertstoffsorten n noch stark ausbaufähig ist.
Plastik in den Gelben Sack, Papier in die blaue Tonne, Speisereste in den Biomüll – das ist das ABC der Mülltrennung. Aber Kleinigkeiten können, wenn sie massenhaft passieren, zu einem großen Problem
werden. Ein Dilemma für die Wiederverwertung sind Verpackungen, die aus verschiedenen Komponenten und Materialien bestehen. Der Joghurtbecher ist ein klassisches Beispiel. Richtiges Trennen geht so: Deckel vom Becher abziehen und beide Teile einzeln über den Gelben Sack bzw. die Gelbe Tonne entsorgen. Denn der abziehbare Deckel ist aus Metall, der Becher aus Kunststoff. Zudem bieten immer mehr Firmen
Becher an, die mit dünner Pappe umhüllt sind. Diese muss auch abgetrennt wer- den und findet im Altpapier ihren richtigen Platz. Kommt alles wie gekauft in einem Stück in die vollautomati- schen Sortiermaschinen der
Entsorgerfirmen, sind diese überfordert. Dann landet das nicht komplett getrennte Material im Restmüll, der in Deutschland in der Regel verbrannt wird und der Umwelt damit Schaden zufügt.
Eine grundsätzliche Regel sollte der Müll-Trenner beherzigen: Produkte, die in Kunststoff verpackt sind und einen Aluminium-Deckel haben (oft bei Säften der Fall) oder mit einer Aluminium-Folie (wie bei Butter oder Margarine) abgedeckt sind, kommen
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