Page 62 - Spielfeld_Juli_2020
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Ungekrönte Dritte
Die Frauen der TSG Hoffenheim beschließen die Bundesliga-Saison auf Rang 3, verpassen
die Qualifikation für die Champions League nur knapp – und stellen zahlreiche Klubrekorde auf. Trainer Jürgen Ehrmann hört nach Saisonende auf, Gabor Gallai übernimmt.
Die Stimmung war schon vor dem Saisonfinale beim 1. FFC Turbine Potsdam glänzend, Trainer Jürgen Ehrmann kündigte voller Vorfreude an:
„Wir werden auf der Rückfahrt auf jeden Fall etwas zu feiern haben!“ Als Tabellendritter reiste die TSG Hoffenheim zum letzten Spieltag: mit deutlich mehr Punkten als je zuvor und der Chance, auf der Zielgeraden sogar noch den FC Bayern München abzufangen und damit erstmals in die Champions League einzuziehen. „Wenn uns das jemand vor der Saison erzählt hätte, hätte ich es nicht geglaubt“, sagte Ehrmann. „Aber die Mannschaft hat sich das mit guten Leistungen über das ganze Jahr hinweg auch verdient.“
Den Einzug in die Königsklasse verpassten die Hoffenheimerinnen am Ende knapp. In Potsdam unterlag die TSG mit 1:2 (1:1), doch da zeitgleich der FC Bayern München bei der SGS Essen drei Punkte holte, hätte auch ein Sieg bei der Turbine nichts am Abschlussklassement geändert. „Wir dürfen nicht meckern, denn wir haben eine überragende Saison gespielt“, betont Ehrmann. 16 Siege feierten
die Hoffenheimerinnen im Saisonverlauf, erzielten 67 Tore, kassierten nur 24 Gegentreffer und lan- deten am Ende mit zwölf Punkten Vorsprung auf Rang vier auf dem dritten Platz – eine unglaubliche Rekordsaison.
Ein perfekter Abschluss als Trainer für Jürgen Ehrmann, der sein Amt nun niederlegen wird. Zwölf Jahre stand der heute 59-Jährige beim Frauenteam der TSG an der Seitenlinie, führte die Mannschaft von der Oberliga bis in die Top Drei der Bundesliga. „Seit meinen Anfängen hier gab es eine unglaub- liche Entwicklung, die Professionalisierung ist weit fortgeschritten und die Mannschaft hat sich von Jahr zu Jahr verbessert“, erklärt Ehrmann. „Wir haben ehrgeizige Ziele, mit denen auch die Anforderungen steigen, die ich mit meiner hauptamtlichen Tätigkeit als Berufsschullehrer leider nicht erfüllen kann.“ Der Karlsruher übergibt das Zepter nach der erfolg- reichsten Bundesliga-Saison der Klubgeschichte an Gabor Gallai und wird künftig als Sportlicher Leiter fungieren. „Ich werde die neuen Aufgaben mit viel Freude und Einsatz angehen“, betont Ehrmann. „Natürlich bin ich ein bisschen wehmütig, weiß aber, dass das die richtige Entscheidung ist, um die Mannschaft und den Verein in den kommenden Jahren weiter voranzubringen.“
Im Sommer 2013 feierte die TSG unter Ehrmann den Aufstieg in die Bundesliga, im ersten Jahr im Oberhaus sicherten sich die Hoffenheimerinnen mit 23 Punkten den Klassenerhalt. In ihrer vier- ten Bundesliga-Spielzeit knackte die Elf aus dem Kraichgau zum ersten Mal die 30-Punkte-Marke, in der vergangenen Saison, der sechsten, stellte die TSG mit 33 Punkten und erstmals einem positiven Torverhältnis erneut einen Rekord auf – eine Erfolgs- geschichte. Im vergangenen Sommer schmunzelte dann aber doch so mancher, als in Hoffenheim das Saisonziel kommuniziert wurde: 40 Punkte holen, sieben mehr als im starken Vorjahr und das ohne externe Verstärkungen, sondern nur mit vier Zu- gängen aus der eigenen U20.
  Reichlich Grund zum Jubeln: die TSG-Frauen
VEREIN























































































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