Page 55 - Spielfeld_Juli_2020
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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 „Ich habe dann die Möbel für jedes einzelne Zimmer gekauft und mit Studenten, die später als Nachtbetreuer für die Jungen tätig wurden, zusammengebaut.“ RÜDIGER BECKER
 Zwölf Zimmer im zweiten Stock der TSG-Akademie waren herzurichten, bis heute bilden sie ein Herz- stück der Hoffenheimer Talentschmiede. „Ich habe das Ganze mit aufgebaut. Gemeinsam mit Bernhard Peters habe ich überlegt, wie viele Jungs holen wir herein, wie ziehen wir alles am besten auf“, erzählt Becker. „Ich habe dann die Möbel für jedes einzel- ne Zimmer gekauft und mit Studenten, die später als Nachtbetreuer für die Jungs gearbeitet haben, zusammengebaut.“
Kurz danach ging es los. „Im August 2010 kamen die ersten fünf Jungs. Es war der Anfang einer span- nenden und auch sehr erfolgreichen Geschichte“, sagt Becker. Im Aufenthaltsraum hängen Bilder von allen Jungen, die im Wohnheim nach ihrem Elternhaus eine zweite Heimat fanden. Marius Diebold, Jonas Schmidt, Hendrik Hilpert und die heutigen Bundesligaprofis Kenan Karaman (Fortu- na Düsseldorf) und Niklas Süle (Bayern München) waren die „Erstbesatzung“, zu denen sich im Winter darauf Ömer Yildirim als Sechster gesellte. Ihr Gruppenfoto hängt über den Einzelbildern ihrer vielen Nachfolger. Schon im Sommer 2011 waren erstmals alle zwölf Zimmer belegt. „Mittlerweile können dort 18 Jungs in sieben Doppel- und vier Einzelzimmern wohnen“, erklärt Becker.
„Insgesamt bringt die TSG 60 Jungs unter“, sagt Becker. Allerdings wohnen sie nicht alle in der Akademie. Für die U16-Spieler gibt es ein eigenes Wohnhaus in Zuzenhausen mit zwölf Plätzen, rund 30 Spieler leben in Gastfamilien oder, wenn sie 18 Jahre geworden sind, in eigenen Wohnungen. Die Akademie mit dem Spielerwohnheim ist für alle U17- und U19-Spieler stets der Hauptanlaufpunkt, da dort in der Mensa gemeinsam gegessen und auch die schulische Betreuung durch Mitarbeiter von Anpfiff ins Leben organisiert wird. Die TSG Hoffenheim bietet ihren Junioren eine bis ins Detail geplante Rundum-Versorgung.
Becker hat viele junge, sehr talentierte Fußballer kommen und gehen sehen. Er hat heutige Profis bei ihren ersten Schritten im Leistungsfußball erlebt – von Süle und Karaman über Davie Selke, Nadiem Amiri, Grischa Prömel und Philipp Ochs bis hin zum aktuellen TSG-Profi Dennis Geiger und U19-Spieler Maximilian Beier, dem jüngsten „Gewächs“ aus dem Spielerwohnheim. Der 17-Jährige, der seine ersten Bundesliga-Einsätze in dieser Saison absolviert hat, ist erst kürzlich in eine Wohnung gezogen. „Ich verfolge die Werdegänge aller Spieler mit sehr großem Interesse und gucke an den Wochenenden, wie sie gespielt haben.
Pädagoge Rüdiger Becker (oben). Die Trikots, die ihm ehemalige Spieler aus Vereinen geschickt haben, hängen in seinem Büro.
 


























































































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