Page 110 - Spielfeld_Juli_2020
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  nter Uns
HEUTE: GRILLPARTY MIT PHARISÄERN
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest. Dabei sind sie selten einer Meinung. So diskutieren sie lieber eifrig über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
 Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann: Heinz:
Hermann: Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz:
Sag’ mal Heinz, mal nur unter uns Pastorentöchtern: Wann grillen wir denn endlich mal wieder?
Und vor allem – wen?
Ich sag’ mal so, da bietet sich der Clemens ja grade an.
Schalker Schlachtplatte.
Tönnies wurde öffentlich wirklich zur Schlachtbank geführt. Der wurde von allen Seiten heftig gegrillt.
Der war nicht mehr königsblau, sondern rabenschwarz.
Und gleichzeitig standen die Hack- Pharisäer da schimpfend mit dem Grillbesteck fuchtelnd und haben gesagt: Wir wurschteln dann mal weiter.
Der Clemens konnte einem da persönlich manchmal schon fast leidtun.
Quasi eine arme Sau, die durchs Dorf getrieben wurde.
(schlägt die Hände über dem Kopf zusammen) Hast Du noch mehr Wortklaubereien auf Lager? Dich möchte man aber auch nicht zum Feind haben. Du bist manchmal wirklich ein Schwein. (lacht)
Eber, Heinz, Eber. Hä?
Der Eber ist stets missgestimmt, weil seine Kinder Schweine sind. Doch seine Frau ist eine Sau.
(schüttelt fassungslos den Kopf) Junge, Junge, bei Dir hat diese ewige Saison aber auch Spuren hinterlassen. Wird Zeit für die Sommerpause.
Naja, ich komme ja eigentlich grad erst in Stimmung. Aber sag’ das nicht der Hilde. (lacht)
Also mir reicht’s jetzt mit der Saison, auch wenn es natürlich ein Monster-Finish war. Denn schöner wird es für uns TSG-Fans nicht.
Hermann: Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Ein echtes Happy End.
Sag ich ja, wird Zeit für eine Pause bei Dir. Ich muss das teilweise ja auch erst mal sacken lassen.
Was denn? Das Nackensteak?
(lacht höhnisch) Diese verrückte Saison, mein Freund. Sieg bei den Bayern, Coronavirus, Trainerwechsel, Geisterspiele, Siegesserie am Ende, Platz 6, Europacup. Irre, was alles passiert ist.
Und im Herbst geht es nun auf Europareise.
Nach Wien oder Stockholm, Manchester oder Budapest.
Oder halt Rasgrad und Braga.
Aber da nur mit dem Finger auf der Landkarte. Da war ich ja schon.
Klassischer Allesfahrer halt. (lacht)
Im Ernst: Es wird ja wirklich die Frage, ob und wie wir wieder mit unserer TSG reisen können.
Die Vorfreude lasse ich mir so oder so nicht nehmen. Andere Städte haben Großflughäfen und U-Bahnen, aber wenn du internationalen Fußball sehen willst, musst du die richtige Kneipe finden. Wir dagegen spielen das dritte Mal in vier Jahren im Europapokal.
Darauf trinken wir. Jetzt und auch beim ersten Europa-League-Spiel im Herbst, im Zweifel beim Groundhopping in Waldhilsbach.
Mit Grillen. Und trinken ‘nen Pharisäer. Und warum?
Da Rum. (lacht) Prost.
    Bildquelle: www.gettyimages.de, Max2611, Creativ Studio Heinemann, Dmitr1ch, kyoshino, TARIK KIZILKAYA.
















































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