Page 92 - Spielfeld_Juni_2020
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WIE FUNKTIONIEREN
SPIELE OHNE ZUSCHAUER?
Am 16. Mai begann eine neue Ära in der Bundesliga. Wegen der Corona-Pandemie mussten erstmals neun komplette Spieltage ohne Zuschauer ausgetragen werden. Um die Genehmigung von der Politik zu erhalten, verfasste die Deutsche Fußball Liga (DFL) einen 51 Seiten starken Katalog mit Vorschriften und Regeln. Wie die neue Bundesliga-Realität bei den „Geisterspielen“ aussieht und wie sich die Mannschaften darauf vorbereiten, zeigt SPIELFELD am Beispiel der Heimspiele der TSG Hoffenheim.
WER DARF INS STADION?
Von den 30.150 Menschen, die normalerweise in die PreZero Arena dürfen, ist momentan nur ein Prozent im Stadion und seiner direkten Umgebung zugelassen. So steht es im DFL-Konzept für den „Sonderspiel- betrieb im Profifußball“. Maximal dürfen also bei allen Spielen, nicht nur in Sinsheim, nur 300 Personen auf dem gesamten Stadiongelände verteilt sein. Es gibt drei Zonen, den Stadioninnenraum, den Tribünensektor und das Stadionaußengelände, die jeweils mit rund 100 Leuten besetzt werden. Im Außengelände stellt der Ordnungsdienst mit 50 Personen den größten Anteil, im Stadioninnenraum und auf den Tribünen sind es zehn, im Innenraum nur vier. Insgesamt 98 der 300 Menschen gehören zu der Gruppe, die dafür sorgt, dass TV-Bilder produziert werden, um sie für Medien- zwecke oder den DFL-Videobeweis zu verwenden. Nur angemeldete Personen, die am Spieltag ihren Personalausweis vorlegen müssen, dürfen ins Stadion.
Beim Anstoß dürfen sich im Innenraum exakt 98 Personen aufhalten, dazu zählen die 20 Spieler und zehn Betreuer für jede Mannschaft. Beim Einlass ins Stadion gibt es eine „Gesundheitskontrolle“ mit Messen der Körpertemperatur (bei Fieber ist der Stadionzutritt ausgeschlossen) und ein Fragebogen zum Gesundheitszustand muss ausgefüllt werden. Die Gesamtorganisation der Kontrollen und der Zulassungen der Personen für die TSG-Heimspiele liegt bei Christiane Rienesl, der langjährigen Sicher- heitsbeauftragten der TSG Hoffenheim und Assistentin von Geschäftsführer Frank Briel. „Der Aufwand, alle Vorschriften des DFL-Konzepts umzusetzen, ist enorm. Es war jede Menge zu tun, um das Stadion
vor dem ersten Spieltag herzurichten“, sagt sie. Rund um die Arena waren viele Absperrungen und Zäune zu errichten, um Menschenansammlungen während der Spiele zu verhindern. „Im Vergleich zum normalen Ligaspielbetrieb, den wir kennen, ist vieles ganz neu“, erklärt Rienesl.
WELCHE SPEZIELLEN HYGIENE-
REGELN BESTEHEN?
Die normalen, in Deutschland geltenden Abstands- regeln und Hygiene-Vorschriften wie den Mund-Nase- Schutz hat die DFL noch viel strenger gemacht, um die Erlaubnis für die Organisation von insgesamt 82 Bundesligaspielen bis zum Saisonende zu erhalten. Jeder Klub musste Hygiene-Beauftragte bestimmen. Bei der TSG wurde die Aufgabe an Dr. Ralph Kern, den Mannschaftsarzt, und seinen Stellvertreter Bernd Steinhoff, Leiter der TSG-Reha, übertragen. „Wir müssen ständig darauf achten, dass alle Formalien
Die Bälle werden während des Spiels gereinigt und desinfiziert.
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