Page 65 - Spielfeld_Juni_2020
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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„Julius ist ein sehr ruhiger und angenehmer Mensch. Er hat einen super Draht zu den Jungs und ist sehr beliebt.“
KAI HERDLING
„Julius ist ein sehr ruhiger und angenehmer Mensch. Er hat einen super Draht zu den Jungs und ist sehr beliebt“, sagt Kai Herdling, der Illes aus der Anfangszeit bei den Hoffenheimer Profis und anschließend durch die gemeinsame Zeit bei der TSG-Akademie kennt. Neben den charakterlichen Eigenschaften schätzt Herdling auch die Kochkünste des Ungarn: „Ich bin bei einer Saisonabschlussfeier in den Genuss gekommen, seine Gulaschsuppe probieren zu können. Die war unglaublich lecker und ist mittlerweile Kult bei uns.“
2015 mussten sich die Mitarbeiter eigentlich von der original Ungarischen Gulaschsuppe verabschieden: Illes trat in den Ruhestand, doch so ganz kann er nicht loslassen. „Tapemaster J“ arbeitet noch immer als Teilzeitkraft für den Nachwuchs der TSG Hoffenheim, kümmert sich zwei bis drei Tage pro Woche um die jüngsten Jahrgänge. „Mittlerweile gehöre ich hier fast schon zum Inventar der Akademie“, sagt der Ungar lachend. Deutschland hat sich zum Mittelpunkt der Familie von Julius Illes entwickelt. Seine Tochter Katalin ist Deutschlehrerin in Budapest, sein Sohn Gergely wohnt im Kraichgau. Der Familienmensch
spricht gern über seine beiden Kinder und die vier Enkel. „Ich bin natürlich total glücklich, dass ich sie so häufig sehen kann. Meine Tochter kommt häufig zu Besuch und mein Sohn wohnt nur 20 Kilometer von mir entfernt. Das hätte ich 1985 nie für möglich gehalten. Es ist eine Genugtuung, dass die Kommu- nisten mir meine Kinder nicht wegnehmen konnten“, sagt Illes. Er weiß, wie sich Verlust anfühlt. Nochmal soll das nicht vorkommen. In Deutschland lebt der Physiotherapeut nun seit 35 Jahren – exakt so viele Jahre wie zuvor in Ungarn. „Herbert Grönemeyer singt in seinem Song ‚Heimat‘, dass Heimat kein Ort ist, sondern ein Gefühl. Dieser Satz ist bei mir hängen geblieben und passt perfekt zu mir. Meine Heimat ist und bleibt Budapest, aber im Kraichgau fühle ich mich zu Hause.“ Vor allem wegen seiner zweiten Familie, der TSG Hoffenheim.
 



























































































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