Page 66 - Spielfeld_Mai_2020
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„Ich habe gelernt, dass Regeneration wichtig ist und man auf seinen Körper hören muss.“
Ihre Mutter habe schon immer im Gefühl gehabt, dass aus ihrer Tochter eine gute Sportlerin werden würde, erzählt Tufekovic. Erst spielte sie in Kroatien mit den Jungs auf der Straße, dann in ihrem Heimatort Neckarsulm auch im Verein. Dort wohnt die gelernte Bürokauffrau noch immer, pendelt fast täglich ans Förderzentrum nach St. Leon-Rot, in die TSG Reha nach Zuzenhausen oder zu ihrem Arbeitsplatz bei adViva nach Heidelberg. „Ich kenne das nicht anders und genieße die Zeit, die ich auf den Autofahrten für mich allein habe, auch ein bisschen“, erzählt Tufekovic. „Zuhause bin ich ohnehin nur selten. Da würde sich kaum lohnen, eine Wohnung in der Nähe des Förderzentrums zu beziehen.“
Die Eltern von Martina Tufekovic stammen aus Kroatien, zuhause wird meist kroatisch gesprochen. „Mir fällt es aber schwer, deshalb spreche ich im- mer deutsch“, gibt die TSG-Torhüterin zu. Sie ist in Deutschland aufgewachsen, lebte in ihrer Kindheit nur für kurze Zeit in dem Balkanland. Tufekovic hat eine doppelte Staatsbürgerschaft, die Internetportale,
die sie mit der kroatischen Nationalmannschaft in Verbindung bringen, liegen jedoch allesamt falsch. „Es kam schon mehrfach die Anfrage des Verbands, aber mir fehlt der Bezug, meine Heimat ist Deutsch- land“, betont sie. „Ich fahre gern nach Kroatien in den Urlaub – mehr aber auch nicht.“ Vielmehr hat sich Tufekovic ein Ziel in der Bundesliga gesetzt: 100 Spiele.
Die Schlussfrau der TSG ist unglaublich ehrgeizig, gönnt sich nur ungern Pausen, im Reha-Training musste Tufekovic immer wieder gebremst werden. „Ich habe gelernt, dass Regeneration wichtig ist und man auf seinen Körper hören muss“, erklärt sie. Doch dass Disziplin, Gewissenhaftigkeit und Biss keine Garantie für die Vermeidung von Verletzungen sind, bekam die Torhüterin nun schon mehrfach bitter zu spüren. „Ich lasse mich aber nicht unterkriegen“, sagt Tufekovic voller Überzeugung. Für sie beginnt erneut der Kampf zurück auf den Platz. An ihrem Ehrgeiz gibt es keinen Zweifel: „Ich will einfach wieder spielen.“
  Zupackend: Martina Tufekovic hat mit ihren Leistungen großen Anteil am Höhenflug der TSG-Frauen.
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