Page 24 - Spielfeld_April_2020
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 52 U-Länderspiele hat Christoph Baumgartner bestritten – und steht vor dem Debüt im österreichischen A-Team.
  Für eine Weile fern der Heimat
Christoph Baumgartner lebt und arbeitet in Deutschland, darum gab es keine Überlegun- gen, aufgrund der Krise zurück in die Heimat zu reisen – zumal Österreich besonders schwer von der Corona-Krise betroffen ist. Der 20-Jährige weiß noch nicht, wann er seine Familie um Bruder Dominik Baumgartner (23), der beim Wolfsberger AC in Kärnten spielt, wiedersehen wird: „Das ist schwer zu sagen. Zudem ist daheim derzeit auch alles anders als jemals zuvor. Meine Eltern beispielsweise wohnen neben meinen Groß- eltern. Normalerweise trifft man sich da täglich mal auf einen Kaffee, aber bis auf Notfälle sind alle sozialen Kontakte eingestellt. Meine Eltern, Großeltern und die ganzen anderen Verwandten, die bei uns in Niederösterreich nahe zusammenleben, versuchen sich so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen.“ Klagen hört er aus der Heimat aber keine: „Das ist eine ganz spezielle Situation für uns alle. Man muss versuchen, sie bestmöglich zu meistern und auch Einschränkungen zu akzeptieren. Aber wenn sich jeder die Be- deutung der Vorgaben bewusst macht und Verantwortung trägt, wird die Ausbreitung hoffentlich verlangsamen und wir können bald wieder über die schönen Dinge sprechen – und zwar nicht übers Telefon, sondern im persönlichen Gespräch.“
Die Europameisterschaft im Sommer wurde bereits abgesagt. Welcher Wettbewerb hat für Dich Priorität?
„Wir Spieler bekommen auch mit, welche wirtschaftlichen Auswirkungen die momentane Situation auf die Klubs hat. Darum ist es in meinen Augen das Wichtigste, die Saison zu beenden. Auch für uns Spieler ist es wichtig, dass wir in der nächsten Saison wieder einen normalen Ablauf haben. Die EM wäre für Teilnehmer und Fans eine großartige Sache und ein riesiges Erlebnis gewesen, aber sie im nächsten Jahr nachzuholen ist eine sehr gute Entscheidung.“
Du bist persönlich betroffen – schließlich warst Du bereits auf Abruf für die A-Nationalmannschaft nominiert und bei der TSG zuletzt in EM-Form ...
„Es lief für mich sehr gut in den vergangenen Monaten. Darum kann man das schon so sagen, die Form war da. Die Europameisterschaft war und ist ein großes Ziel von mir. Auch wenn ich bislang noch kein A-Länderspiel bestritten habe, war es für mich im Rahmen der Mög- lichkeiten, dabei zu sein. Aber nun habe ich ein Jahr mehr Zeit, mich zu beweisen und in den Vordergrund zu spielen.“
17 Saisonspiele, vier Tore und drei Assists sind eine beeindruckende Bundesliga-Bilanz für einen 20-Jährigen. Hättest Du diese Entwick- lung im Sommer 2019 für möglich gehalten?
„Ich habe es mir zugetraut, dass ich mich so entwickeln kann, weil ich am Ende der vergangenen Saison gemerkt habe, dass ich auf diesem Niveau mithalten kann. Es lief aber auch so gut, weil ich sehr viel Vertrauen vom Trainer und vom ganzen Verein erhalten habe. Dadurch konnte ich mich in einen Flow spielen und habe das nötige Selbstver- trauen entwickelt, das ist gerade für Offensiv-Spieler natürlich sehr wichtig. Aber erwarten konnte man es natürlich im Sommer nicht.“
Welchen Anteil an Deiner Entwicklung hat Trainer Alfred Schreuder?
„Er schenkt mir extrem viel Vertrauen, gibt mir viel Spielzeit und hilft mir auch abseits des Platzes durch Gespräche und sein Feedback. Ich weiß, dass er meine Art, Fußball zu spielen, schätzt. Das hilft mir natürlich und er hat einen großen Anteil daran, dass es für mich so gut läuft.“
PROFIS






















































































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