Page 52 - Spielfeld_März_2020
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 Mit Süle und Co. hält Hans Schobes regelmäßig Kontakt, tauscht WhatsApp-Nachrichten aus und schickt auch mal aufmunternde Worte. Durch den fast täglichen Umgang bei der U19 sind Freundschaften entstanden. Eine beachtliche Trikotsammlung in seinem Schrank zeugt vom Ansehen des Betreuers, der natürlich auch vermeintliche Supertalente begleitete, deren men- tale Stärke nicht an die fußballerische heranreichte. Schobes war oft als Seelsorger gefragt, sein Job ging schon immer über die Organisation hinaus. „Viele der Jungs sind ja schon früh von zu Hause ausgezogen. Da muss man auch mal Ansprechpartner sein und den Jungs zuhören, sie aufbauen oder auch mal ins Gewissen reden. Es ist wichtig, Verständnis zu haben, auch wenn sie mal sauer sind – ob auf sich selbst oder auch den Trainer.“ Doch das Verständnis hat Grenzen. „Man muss den Jungs den Rücken freihalten, wenn sie mal etwas vergessen haben, weil sie vielleicht bei der neuen Freundin übernachtet haben. Wir waren alle mal jung, das macht niemand mit Absicht und das muss dann auch niemand mitbekommen. Wenn man als Betreuer aber merkt, dass es einen Stinkstiefel gibt, der das Mannschaftsklima negativ beeinflusst, dann muss man zum Trainer gehen. Der Teamerfolg steht über allem.“
Hans Schobes hat sich in den 16 Jahren bei der TSG kaum etwas zuschulden kommen lassen. Bei den Spie- len auf der Bank wurde er nie verwarnt, hat sich nie mit den Schiedsrichtern angelegt und hat auch nie etwas vergessen – bis auf dieses eine Mal im Jahr 2015, wie er mit etwas Abstand lächelnd erzählt. „Wir haben in Wattenscheid das Meisterschaftsfinale gegen Schalke gespielt. Als wir am Tag vor dem Spiel angekommen sind, habe ich gemerkt, dass die Stutzen der Spieler fehlen. Ich hatte nicht kontrolliert, ob alle Kisten in den Bus geladen wurden und die Stutzen-Kiste fehlte vor Ort. Da war ich kurz geschockt. Ich habe dann einen unserer Analysten angerufen, der die Kiste am nächsten Tag mitgebracht hat. Alles war pünktlich da und es hat auch niemand mitbekommen. Aber ja, da musste auch ich mal durchpusten.“
 Liebe zum Detail: Obst und Kuchen werden vor jedem Spiel vorbereitet.
VEREIN






























































































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