Page 16 - Spielfeld_März_2020
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Auch Rassismus ist in den Stadien, aber auch in der Gesellschaft ein wachsendes Problem. Bekommst Du das verstärkt mit?
„Ich lese und höre viel darüber in den Medien und sozialen Netzwerken. Das ist traurig, denn Rassismus gehört nicht mehr zu unserer Gesellschaft. Ich kann es auch nicht ver- stehen, wie man Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft beleidigen kann. Ich zum Beispiel lebe auch seit 15 Jahren hier, spreche gut Deutsch, fühle mich hier wohl und betrachte Deutschland als meine Heimat. Ich habe einfach überhaupt kein Verständnis dafür.“
Sollen Spiele bei rassistischen Vorfällen im Stadion abgebrochen werden?
„Zuerst muss man natürlich alles tun, um die Täter aus den Stadien zu verbannen. Wenn es im Stadion dennoch ausartet, kann der Schiedsrichter das Spiel natürlich auch mal vorzeitig beenden. Das wäre ein starkes Signal. Rassismus hat im Fußball nichts zu suchen, zumal doch mittlerweile in jeder Mannschaft ein Ausländer oder ein Spieler mit anderen Wurzeln spielt.“
Hast Du mal Erfahrungen mit Rassismus gemacht?
„In der Schule wurde ich aufgrund meiner Hautfarbe beleidigt. Aber ich bin grundsätzlich ein Mensch, der das nicht an sich rankommen lässt. Ich nehme das nicht persönlich und stehe da drüber. Darum kann ich aus meiner Sicht auch nur beto- nen, dass sich meine Familie und ich in Deutschland super wohl fühlen. Ich bin viele Jahre im Rheinland aufgewachsen und möchte nach meiner Karriere dorthin zurückkehren. Deutschland und das Rheinland sind meine Heimat.“
In der Heidelberger Bergbahn wurdest Du höflich gefragt, ob Du auch Deutsch sprichst. Was denkst Du in solchen Momenten?
(lacht) „Das passiert mir oft. Manche sprechen mich auch auf Englisch an – und sind dann kurz verwirrt, wenn ich auf Deutsch antworte und dann auch noch mit rheinischem Akzent. Wenn die Menschen nett fragen, ist alles in Ordnung. In Togo passieren mir ähnliche Situationen, die Menschen mustern mich dort auch und sehen mir an, dass ich nicht mein ganzes Leben dort verbracht habe. Ich bin froh, so unterschiedliche Erfahrungen in beiden Ländern gemacht zu haben und fühle mich in beiden Kulturen zu Hause.“
  PROFIS

























































































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