Page 14 - Spielfeld_März_2020
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  In der Bundesliga etabliert: Ihlas Bebou
War Dein Ziel damals schon der Profi-Fußball?
„Das kam erst später, ich war in der Jugend auch kein Überflieger. Bis zur B-Jugend habe ich noch beim VfB Hilden gespielt. Das war ein ganz normaler Amateurverein, wo es nach den Spielen der ersten Mannschaft Bier und Bratwurst gab. Bevor ich dann in der U18 zu Fortuna Düsseldorf gegangen bin, habe ich eigentlich auch nur zum Spaß gespielt. Ich hatte gar nicht den Willen, Profi zu werden, weil es für mich damals überhaupt nicht realistisch war. Es war eher ein ferner Traum. Und dann wurde das Niveau plötzlich immer höher, ich habe den Sport ernster genommen und bin meinen Weg gegangen.“
Wodurch kam der Wandel?
„Da ich in der Jugend zuvor nur auf einem normalen Level gespielt hatte, war ich in dieser Zeit mit meinen Jungs natürlich auch an den Wochenenden mal unterwegs. Ich hatte zudem keinen Blick für gesunde Ernährung und ihre Auswirkung auf den Körper. Das änderte sich dann alles bei der Fortuna. Ich bin aber sehr froh, dass ich zuvor diese andere Phase noch erlebt habe. Heutzutage sind die jungen Spieler schon in der Jugend durchstrukturiert. Ich hatte da noch viele Freiheiten. Bei Fortuna Düsseldorf habe ich mich dann Schritt für Schritt entwickelt, aber nie in einer Junioren-Auswahl des DFB gespielt, obwohl ich einen deutschen Pass hatte. Ich war damals auch noch nicht weit genug, erst in der Übergangsphase zu den Profis habe ich enorm an Qualität gewonnen.“
Du hast es über Fortuna Düsseldorf und Hannover 96 in die Bundes- liga und zur TSG Hoffenheim geschafft. Bist Du mit Deiner Laufbahn zufrieden?
„Auf jeden Fall. Der Schritt von Düsseldorf nach Hannover im Jahr 2017 hat mir sehr geholfen, ich habe mich bei 96 spielerisch weiterentwickelt. Die Bundesliga ist nochmal eine andere Nummer als die zweite Liga, das Spiel ist viel schneller und man lernt viel dazu. Und jetzt bin ich einfach überglücklich, bei der TSG zu sein. Das ist definitiv die beste Mannschaft, in der ich bislang gespielt habe und die Bedingungen sind perfekt, um sich weiter zu entwickeln und zu verbessern.“
Beim Spiel in Mönchengladbach und gegen Bayern München wurde Dietmar Hopp von gegnerischen Fans beschimpft und verunglimpft. Die Spiele wurden unterbrochen. Wie geht Ihr als Spieler damit um, zumal Ihr Herrn Hopp ja auch persönlich kennt.
„Ich habe das in Gladbach auf dem Feld erst einmal gar nicht mitbe- kommen, dann im Nachhinein aber und war wirklich betroffen. Gegen die Bayern war das dann noch einmal eine weitere Stufe der Eskalation. Ich verstehe so etwas nicht. Man kann doch keinem Menschen den Tod wünschen. So etwas darf es nicht geben – und da geht es noch nicht einmal darum, ob ich Herrn Hopp nun persönlich kenne oder nicht und was er für den Verein oder die Gesellschaft getan hat. Um es mal klar zu sagen: Kein Mensch hat es verdient, so beleidigt oder mit Aktionen wie in Mönchengladbach oder gegen die Bayern in unserer Arena bedacht zu werden. Aber natürlich berührt es einen nochmal mehr, wenn man den Geschädigten persönlich kennt.“
 Frühes Bangen um die Karriere
Im Jahr 2013 war die Karriere von Ihlas Bebou stark gefährdet. Bei einem Vorbereitungsspiel mit Fortuna Düsseldorf hatte er bei einem Kopfballduell einen Riss in der Schädeldecke erlitten, zudem wurde eine Konfusion der Halswirbelsäule diagnostiziert. „Ich war zwei Minuten bewusstlos und konnte danach meinen Arm eine kurze Zeit lang nicht spüren und bewegen. Das war im ersten Moment schon schlimm. Es hat sich aber schnell herausgestellt, dass alles nicht so dramatisch ist und ich keine Folgeschäden davontragen werde. Zwei Monate später konnte ich wieder spielen“, erinnert sich Bebou. Im September 2013 feierte er im Düsseldorfer Trikot sein Profidebüt im Zweitligaspiel gegen Dynamo Dresden, wenig später bangte er schon wieder um die Fortsetzung der noch jungen Karriere. Aufgrund eines Knorpelabrisses im rechten Knie musste er sich im Januar 2014 einer Operation unterziehen. „Ich hatte gerade meinen ersten Profi-Vertrag und Sorgen, dass ich nicht mehr spielen kann. Ich habe damals in beiden Fällen eher an den Fußball gedacht als an mögliche Auswirkungen auf das Privatleben.“
  Ihlas Bebou feiert sein Profi-Debüt.
 PROFIS





















































































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