Page 80 - Spielfeld_Februar_2020
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Im Tor ist der unbezwingbar“, ruft einer vom „Spielfeld“-Rand herein. Giuseppe Londero lässt sich nicht aus der Fassung bringen und fokus-
siert den Ball. Er hat Tor und Abwehr fest im Griff. Der Mannheimer spielt mit 70 Jahren noch in der Bundesliga. Heute trainiert er mit rund 40 weiteren Zockern des Tischfußball-Clubs (TFC) St. Leon-Rot im Clubhaus.
Londero kickert seit 56 Jahren. „Damals bekamen die Männer noch freitags ihre Lohntüte vom Vorar- beiter in die Hand gedrückt und viele gingen damit direkt in die Stammkneipe. Die Frauen haben dann irgendwann am Abend zu ihren Söhnen gesagt: Komm, hol den Vater nach Hause.“ So ging der 14-jährige Giuseppe den einen oder anderen Freitag
in die Kneipe, um seinen Vater abzuholen. „Wenn der noch ein Bier trinken wollte, stand ich neben dem Kickertisch und guckte zu.“ Irgendwann sprang er ein, weil ein Spieler fehlte. „Ich war wohl ganz gut und durfte öfter mitspielen.“ So kamen die beiden freitagabends öfter selig nach Hause. Der eine vom Bier, der andere vom Kickern.
Vom Kneipen-Image wollen sich die Spieler und der Deutsche Tischfußballbund (DTFB) heute distan- zieren. 2010 erkannte das Hessische Finanzgericht Tischfußball in einem Urteil offiziell als Sport an. Londero sieht man das an, Schweißperlen stehen auf seiner Stirn. Bis zu 50 Stundenkilometer kann der Ball erreichen, für das ungeübte Auge kaum sicht- bar, für Londeros Verteidiger-Handgelenk normales
  Giuseppe Londero (rechts), 70 Jahre jung und aktiver Bundesliga-Tischfußballer, begrüßt seinen Gegner/Mitspieler
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