Page 15 - Spielfeld_Februar_2020
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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Erleichtert es das, wenn man auch mal ein paar Spiele nur auf der Bank sitzt, wie es bei Dir in der Hinrunde der Fall war?
„Auf jeden Fall. Das hängt alles zusammen. Jeder Verein will jedes Spiel gegen jeden Gegner gewin- nen, aber die Grundarbeit liegt im sozialen Umgang zwischen dem Spieler, dem Trainer-Team und dem Betreuer-Stab. Unsere Team-Betreuerin Ariane (Weber, Anm. d. Red.) ist zum Beispiel das erste Gesicht, das ich morgens in Zuzenhausen sehe. Sie ist immer gut gelaunt und ihr Lachen ist an- steckend. Das überträgt sich sofort auf mich. Das wäre etwas ganz anderes, wenn hier keine gute Stimmung herrschen würde. Dann würden wir wohl auch schlechter trainieren.“
Bist Du wirklich immer so positiv? Oder gibt es auch den genervten und angesäuerten Howie?
„Ich war schon als kleiner Junge so. Es wurde immer gesagt, dass ich zu viel Energie habe. Das stimmt vielleicht. (lacht) Natürlich bin ich manchmal sauer, aber das geht schnell vorbei. Das Leben ist zu kurz, um schlechte Laune zu haben. Vor allem wegen Dingen, die man nicht ändern kann. Zu denen gehört zum Beispiel auch, ob man auf der Bank sitzt oder zum Einsatz kommt. Wenn etwas nicht gut läuft, muss man das selbst verändern. Meinen Eltern haben mir da wohl einiges in die Wiege gelegt, aber auch beigebracht. Die beiden haben auch ‚Hummeln im Hintern‘, sind stets gut gelaunt und lachen viel. Ich habe mit zunehmendem Alter gemerkt, dass mir das sehr viel geholfen hat. Wenn ich, sorry, ein Arschloch wäre, wäre es härter für mich, einen Verein zu finden. So ist es eine Win-Win-Situation für alle. Ich bin nicht übertrieben positiv. Ich habe einfach gute Laune.“
Versuchst Du diese Einstellung auch an die jüngeren Spieler weiterzugeben?
„In dieser Saison gab es ein Heimspiel, wo Baumi (Christoph Baumgarter, Anm. d. Red.) eine Torchance vergeben hat. Es wäre sein erstes Profi-Tor gewesen. Nach dem Spiel sehe ich ihn in der Kabine und frage ihn, wie es ihm geht. Er hat gesagt, dass er das Tor machen muss und sich ärgert. Dann habe ich ihm klargemacht, dass es jetzt vorbei ist. Du kannst es nicht mehr ändern. Du bist in die Positi- on gekommen, dass Du ein Tor erzielen kannst. Das ist das Wichtigste. Die Tore kommen irgendwann automatisch. Ich versuche immer zu helfen. Das war auch schon in Gladbach so. Mahmoud Dahoud hatte seinen Durchbruch in der Bundesliga und ich war nur noch Ersatzspieler. Dann hat er mich gefragt: Wie kannst Du so positiv sein, obwohl Du so wenig spielst?“
„Wir wollen wieder in den Europapokal. Das ist mein persönliches Ziel und das der gesamten Mannschaft. Wir wollen wieder englische Wochen haben.
Das ist ein super Gefühl.“
    Fokussiert: Håvard Nordtveit
























































































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