Page 80 - Spielfeld_Dezember_2019
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 EXPERTEN-TIPP
  präsentiert von
  Psychologische
Betreuung der TSG
ausgezeichnet
In den jüngsten SPIELFELD-Ausgaben hat Prof. Dr. Jan Mayer an dieser Stelle wirksame Methoden gegen Stress vorgestellt. Depressionen, die auch durch permanenten Stress entstehen können, gezielt entgegenzutreten, ist auch im Hochleistungsfußball ein wichtiges Thema. Die TSG Hoffenheim ist auch auf diesem Feld ein Vorreiter und wurde nun sogar geehrt. SPIELFELD gibt einen Einblick, welche Stressverarbeitungsstrategien die TSG-Psychologen für Mannschaften von der U12 bis zu den Bundesliga-Teams entwickelt haben.
Der Suizid von Nationaltorwart Robert Enke am 10. November 2009 wurde zuletzt in vielen Medien wieder umfassend thematisiert. In vielen
Texten, die zehn Jahre nach dem tragischen Tod des Hannoveraners zum Nachdenken anregten, wurde auf die Gefahren hingewiesen, wenn auf Depressionen nicht angemessen reagiert wird. Der fast einhellige Tenor: Die Bundesliga tut zu wenig, um gefährdete Spieler zu schützen. Auf die TSG Hoffenheim allerdings trifft dieses Pauschalurteil nicht zu.
Die vom DFB und der DFL mitbegründete Robert-Enke- Stiftung setzt sich unter der Führung von Enkes Witwe Teresa stark für die Aufklärung ein. Am Abend des 4. November erhielten die Sportpsychologen Prof. Dr. Jan Mayer und Jan Spielmann im Rahmen der NDR-Filmpreview „Robert Enke – Auch Helden haben Depression“ in Hannover stellvertretend für die TSG eine bedeutende Auszeichnung. Mit ihrem seit der Saison 2015/16 umgesetzten Konzept zur Stressermittlung und -behandlung belegte die TSG unter 18 Bewerbern den zweiten Platz im Wettbewerb um den Förderpreis „Seelische Gesundheit im Nachwuchsleistungssport“.
„Es geht darum, Fehler oder schlechte Strategien in puncto Stressverarbeitung zu erkennen. Je früher das gelingt, desto schneller können wir proaktiv so agieren, dass Depressionen oder andere psychische Erkrankungen gar nicht erst auftreten“, sagt Jan
 VON JAN MAYER
 Prof. Jan Mayer ist seit elf
Jahren bei der TSG Hoffenheim als Sportpsychologe beschäftigt. Der
48 Jahre alte Heidelberger arbeitete auch mit mehreren Nationalmannschaften, darunter Skispringer, Sportschützen, Boxer und DFB-Auswahlteams zusammen. Seine Erkenntnisse aus dem Spitzensport transferiert er in seinen Büchern in Strategien für jedermann.
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