Page 61 - Spielfeld_November_2019
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 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
 Kein Halten mehr: Ausgelassener Jubel nach dem Sieg gegen München.
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 Nach dem 1:0-Erfolg gegen den FC Bayern München am 12. Oktober herrschte unbändige Freude rund um das Dietmar-Hopp-Stadion in
Hoffenheim. Der Sieg gegen den Deutschen Meister von 2015 und 2016, der danach dreimal Zweiter wurde, zeigte den enormen Aufwärtstrend der TSG-Frauen. „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Das haben meine Spielerinnen heute toll gemacht“, sagte Cheftrainer Jürgen Ehrmann, der sonst auch nach Siegen die Dinge erwähnt, die ihm weniger gefallen haben. Aber an diesem Samstag bei herrlichen Spätsommerwetter passte auch für den 58-Jährigen alles. Seine Spielerin- nen feierten tanzend im Kreis, begleitet vom Applaus der 1.650 Zuschauer, auf dem Platz. Es läuft prächtig bei den Frauen der TSG Hoffenheim.
Der zweite Tabellenplatz scheint mehr als nur eine Momentaufnahme zu einem frühen Zeitpunkt der Saison zu sein. Das Team vermittelt mit seiner Eingespieltheit einen sehr gefestigten Eindruck. Es zahlt sich aus, dass vor dem Saisonstart alle Stammspielerinnen blieben und der Kader wie gewohnt nur durch aufstrebende Talente aus der 2. Mannschaft verstärkt wurde. „Es wäre mehr als fahrlässig, die Elf aus dem Kraichgau im Kampf um die Top-Plätze in der Liga in dieser Saison zu unterschätzen“, urteilte die Website „Womensoccer. de“, das digitale Fachmagazin für Frauenfußball.
Gegen die Bayern waren es die enorme Leidenschaft, die Bereitschaft aller Spielerinnen zu einem Kampfspiel und eine glänzend aufgelegte Torhüterin Martina Tu- fekovic, die die Grundlage für die drei Punkte bildeten. Und zu beobachten war, dass gerade in der hektischen Schlussphase, als die Münchnerinnen großen Druck aufbauten, das Selbstvertrauen der Spielerinnen durch
die vorangegangenen guten Leistungen gewachsen ist. Mit viel Geschick und ein wenig Glück wurde die Führung, die durch ein Eigentor des FC Bayern zustande gekommen war, verteidigt. „Die Kunst liegt darin, cool zu bleiben, aber nicht überheblich zu werden“, sagte Martina Tufekovic. Vor zwei Jahren, vielleicht sogar noch in der vorigen Saison, hätten die TSG-Frauen eine solche Partie vermutlich noch mit 1:2 oder 1:3 verloren.
In der Woche zuvor hatte der Hoffenheimer Auf- schwung dazu geführt, dass in Isabella Hartig, Tabea Waßmuth und Lena Lattwein gleich drei Spielerinnen dem Kader der deutschen Nationalmannschaft für die EM-Qualifikationsspiele gegen die Ukraine (8:0) und Griechenland (5:0) angehört hatten und eine vierte, Maximiliane Rall, sich auf Abruf bereithielt. So viele Hoffe-Spielerinnen hatte es noch nie im DFB- Team gegeben. Dies war auf die ausgezeichneten Leistungen zurückzuführen, die sie in einer starken TSG-Mannschaft seit Saisonbeginn geboten hatten. Mit den Siegen gegen die Aufsteiger FF USV Jena (6:1 auswärts) und 1. FC Köln (4:0) konnte die TSG sofort die Tabellenspitze übernehmen. Gegen den FSV Hessen Wetzlar – zugegebenermaßen Regional- ligist und mit dem Spieltempo der TSG sichtlich überfordert – feierte der Kraichgau-Club im Pokal dann den dritten Kantersieg (7:0). Ihre starke Form stellten die Hoffenheimerinnen auch beim amtieren- den Double-Sieger VfL Wolfsburg unter Beweis, die ganz große Überraschung blieb jedoch aus. „Wir haben aufgezeigt bekommen, dass es uns noch an Durchschlagskraft und Präzision fehlt, wir müssen noch besser werden“, resümierte Ehrmann nach dem 0:3 in Wolfsburg.
 
























































































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