Page 68 - Spielfeld_Oktober_2019
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 „Wir haben nur diese eine Erde“
Dietmar Hopp hat mit der von ihm gegründeten Klimastiftung für Bürger die Klima Arena und damit einen bundesweit einzigartigen Erlebnisort in Sinsheim erst möglich gemacht. Im Interview mit SPIELFELD spricht der TSG-Gesellschafter über seine Motivation, den eigenen Beitrag zum Umweltschutz und die Vorbildrolle der westlichen Welt.
Wann haben Sie entschieden, die Klima Arena errichten zu lassen?
„Das war vor rund sechs Jahren, als mir klarer wurde, dass der Klimawandel immer dramatischere Ausmaße annehmen würde. Ich habe den Vorschlag von Experten aus der Region aufgegriffen, auch weil ich an unsere Enkel dachte. In welcher Welt werden sie einmal leben, habe ich mich gefragt. Wir hören es ja schon seit mehr als 20 Jahren, dass sich die Erde erwärmt, die Meeresspiegel steigen und die Pole schmelzen. Das Klimathema wurde immer mehr zum Gesprächsstoff. Wenn man einmal für das Thema sensibilisiert ist, dann verfolgt man es intensiv und interessiert sich für wissenschaftliche Erkenntnisse.“
Dennoch gibt es auch heute noch Leugner der Klimakrise.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass niemand von den Folgen des Klimawandels verschont bleibt. Und ich glaube auch, dass viele Menschen das begriffen haben – leider mit einigen Ausnahmen, darunter der US-Präsident.“
Sehen Sie die europäischen Länder in der Pflicht, sich besonders gegen den Klimawandel zu engagieren?
„Man kann von Entwicklungsländern nicht das verlangen, was für uns möglich ist. Dort kämpfen die Menschen teilweise ums Überleben. Wir müssen Technologien und Prozesse entwickeln, mit denen der Klimawandel gestoppt oder wenigstens gemildert werden kann und diese Werkzeuge auch den Ländern der Dritten Welt zu Verfügung stellen. Es ist problematisch, wenn wir auf andere Länder mit dem Finger deuten und behaupten, die unternehmen gar nichts und blasen viel zu viel CO2 in die Luft. Um die Klimakrise zu bewältigen, muss letztlich die ganze Menschheit, müssen also alle Länder, an einem Strang ziehen. Aber wir sollten vorangehen, als Vorbild, dass es wirksame Mittel gegen den Klimawandel gibt. Und die Politik muss die Weichen stellen, wo der Einzelne allein nicht handeln kann.“
Sind Sie optimistisch, dass die Menschen die Herausforderungen des Klimawandels meistern können?
„Das vermag ich nicht zu beurteilen. Ich hoffe es sehr, dass es die jüngeren Generationen schaffen. Es ist auf jeden Fall allerhöchste Zeit, die Zeichen der Zeit zu erkennen und zu handeln. Wir müssen die Herausforderungen, die der Klimawandel an uns stellt, annehmen und die Verantwortung nicht auf andere abschieben. Ausnahmslos jeder ist gefragt und alle können einen Beitrag leisten, egal wann, egal wie gering er auch sein mag. Und dabei geht es ja nicht nur um den Klimawandel. Dieser Begriff ist in den Vordergrund gerückt, aber es dreht sich insgesamt um den Schutz der Umwelt, die Schonung der Ressourcen, die uns die Erde zur Verfügung stellt. Wir haben nur diese eine Erde.“
Was tun Sie persönlich, im Kleinen, im Alltag, für das Thema Umweltschutz?
„Es fängt bei den ganz kleinen Sachen an. Ich stelle das Wasser beim Zähneputzen ab und lasse es auch beim Duschen nicht mehr so lange laufen. Der Kühlschrank wird schneller wieder geschlossen, ich ernähre mich bewusster, esse fast kein Fleisch mehr. Auch fliege ich deutlich weniger als früher. Die Sensibilität ist gestiegen, Möglichkeiten, sich einzubringen, gibt es viele.“
Aber Sie engagieren sich eben nicht nur im Privaten.
„Sehr wichtig ist für mich, dass auch die von mir geförderten Unternehmen auf das Klimathema re- agieren. Und ein wenig stolz darf ich vielleicht darauf sein, dass die TSG Hoffenheim schon seit Jahren auf eine nachhaltige Arbeitsweise achtet und die Ressourcen schont. Sie gehört in Fragen der Ökologie zu den am besten aufgestellten Bundesliga-Klubs. Mit Beginn dieser Saison haben wir als Klub alle unsere Aktivitäten unter eine Klimaneutralität gestellt. Und das Engagement für den Klimaschutz wird im Rahmen der Zukunftsinitiative ‚TSG ist Bewegung‘ sukzessive ausgeweitet.“
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