Page 50 - Spielfeld_Oktober_2019
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 Der Tagesablauf der jungen TSG-Spieler ist sehr anspruchsvoll. Für den Traum, vielleicht einmal Fußball-Profi zu werden, nehmen sie es gern in Kauf. „Man muss morgens um sechs Uhr aufstehen, dann mit dem Zug nach Sinsheim. Nach Schule und Mittagessen folgen Nachhilfe und das Training. Oft muss man noch abends lernen“, schildert U15-Spieler Sören Acker das stramme Programm und Marcello Tacca nickt zustimmend. „Aber der Abschluss hat Priorität“, sagt er: „Schule ist sehr wichtig.“ Jeder Junge aus der TSG-Akademie hat schon von den Beispielen gehört, dass erfolgreiche Profis wie Nationalspieler Niklas Süle und viele andere den gleichen, manchmal auch harten Weg gegangen und heute sehr dankbar sind. „Was wir immer wieder in der Nachhilfe spüren ist, wie sehr die Jungen von ihrer sportlichen Situation beeinflusst werden. Psychisch belastet sind sie, wenn sie verletzt sind. Und wenn sie sportlich weniger erfolgreich sind, spürt man das auch“, erklärt Katharina Plein.
Auf dem Tisch neben der Französisch-Gruppe liegt das Buch „Mathe-Kicker“, das Lehrkraft Benjamin Scherer selbst entwickelt hat. Es bindet so das allgegenwärtige Handy der Jungen mit ins Lernen ein. Benjamin, Mathematik- und Deutschlehrer an der Karl-Bühler-Schule in Meckesheim, hat im vergangenen Jahrzehnt Spieler wie Niklas Süle, Pascal Groß, Jonas Hofmann und Dennis Geiger unterrichtet und in seinem Job die ganze Bandbreite erlebt. „Das ganze Leistungsspektrum von Realschule über Fachabitur bis Abitur ist vorhanden. Der eine will auf eine 4- kommen, ein anderer arbeitet auf eine 1 hin“, sagt der 34-Jährige. „Der Auftrag von Anpfiff ins Leben an uns lautet, dass jeder Spieler der TSG-Akademie individuell den für ihn best- möglichen Abschluss machen soll“, betont Jule Schneider. Die Kandidaten in der „Lernwerkstatt“ springen von ihren Stühlen auf. Ab zum Training, ab auf den Rasen – und dort besitzen schließlich alle ein herausragendes Talent.
  Die Gruppeneinteilung der Akademie-Spieler für einen Nachhilfe-Nachmittag
 4500 Stunden pro Schuljahr
Der Förderbereich Schule ist ein Herzstück von Anpfiff ins Leben. Die Anpfiff-Mitarbeiter in der TSG-Akademie unter- stützen die jungen Sportler dabei, ihre schulischen und sportlichen Anforderungen gleichermaßen erfüllen zu können. Das Team aus 25 Lehrerinnen und Lehrern, die in Hoffenheim und Zuzenhausen tätig sind, geben den Spielern von der U12 bis zur U19 jede Woche von Montag bis Freitag rund 100 Stunden Nachhilfe, betreuen sie bei Hausaufgaben und bereiten sie auf Prüfungen vor. Pro Schuljahr ergibt das rund 4500 Stunden. „Wir möchten zusammen mit den Lehrern den Kindern und Jugendlichen auch zeigen, dass Lernen Spaß machen kann. Das Ziel ist es, sie zu eigen- ständigem Lernen anzuregen und ihnen klar zu machen, dass sie selbst für ihre schulische Laufbahn Verantwortung tragen“, sagt Martin Schenk, der dienstälteste Mitarbeiter des Anpfiff-Teams, das in der TSG-Akademie die schulische Förderung koordiniert.
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