Page 36 - Spielfeld_Oktober_2019
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„Der erste Winter war hart,
das war noch schlimmer, als es mir erzählt worden war.“
Im Alter von nur 18 Jahren, fünf Monaten und 18 Tagen begann seine internationale Karriere. Er gab sein Debüt in der A-Nationalmannschaft. Mit dem U20-Team Malis rückte er ein Jahr später bei der Weltmeister- schaft 2015 in Neuseeland in den Fokus. Nachdem sich die Mannschaft überraschend für die Endrunde qualifiziert hatte, belegte sie beim Turnier einen sensationellen dritten Platz und bezwang im Viertelfinale die deut- sche Auswahl mit den aktuellen Bundesliga-Profis Julian Brandt, Julian Weigl, Niklas Stark und – seinem jetzigen Mitspieler – Kevin Akpoguma. Samassékou war es, der den entscheidenden Treffer zum 5:4-Sieg nach Elfmeterschießen erzielte. Mali feierte, es war der größte Fußball-Erfolg des Landes. Und es war ein Trost in den Zeiten des seit 2012 andauern- den Krieges, der im Norden des westafrikanischen Landes herrscht und bis heute die Anwesenheit ausländischer Truppen, darunter auch die der Bundeswehr, erfordert.
Samassékou war bei der Weltmeisterschaft für seine Landsleute zum Sporthelden geworden. Von den sieben WM-Spielen verpasste er wegen einer taktischen Auswechslung nur eine einzige Minute, er steuerte
als Organisator vor der Abwehr zwei Tore zum Sensationserfolg
von „Les Aigles“ (Die Adler) bei. „Wir waren und sind bis heute eine Mannschaft, in der sich viele seit der Akademie-Zeit ken- nen. Unsere Klubs sind über Europa verteilt, aber wir haben miteinander Kontakt über eine WhatsApp-Gruppe.“
Es folgte der nächste Schritt. Der junge Mittelfeldstra- tege, der mit Mino Raiola, dem wahrscheinlich bekanntesten Berater der Fußball-Szene ver-
bunden ist, wechselte zu RB Salzburg, das
ihn nach Liefering, dem Bullen-Farmteam, weitertransferierte. „Der erste Winter war hart, das war noch schlimmer, als es mir erzählt worden war“, erinnert er sich und lacht. Aber die Eingewöhnung verlief schnell. Nach einem Jahr in Liefering
war er 2016 reif für Red Bull Salzburg,
wo er unter dem heutigen Gladbacher
Trainer Marco Rose zum Antreiber im Mittelfeld wurde und in seiner ersten
Saison gleich 39 Pflichtspiele bestritt. Insgesamt hat er für die Salzburger 134 Spiele bestritten, nach der dritten Meisterschaft und der Teilnahme am Afrika-Cup mit Malis A-Nationalmannschaft war er im August bereit zum Wechsel. Nun will Diadie Samassékou die TSG Hoffenheim
als die nächste Stufe seiner Karriereleiter nutzen.
  Hoch dekoriert: Samassékou als österreischischer Meister mit RB Salzburg
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