Page 33 - Spielfeld_Oktober_2019
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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  Pünktlich auf die Minute kommt er zum Interview-Termin, zwei Trinkflaschen hält er in der ei-
nen Hand, in der anderen ein dickes Paket Autogrammkarten, die er noch unterschreiben will. Um den Ring- finger baumelt die Uhr, die er gleich über das Handgelenk ziehen möchte. Ein Bekannter begrüßt ihn mit einem etwas zu heftigen Körperkontakt, die Uhr fällt zu Boden, das Glas splittert. Diadie Samassékou blickt enttäuscht auf den zerstörten Zeitmesser. „Das ist sehr schade“, sagt er. Irgendwie hat er gerade keine Glückssträhne, am Tag zuvor ist er vom Länderspiel zurückgekehrt – wegen des dabei erlittenen Muskelfaserrisses muss er vorerst aussetzen. Aber Samassékou lässt sich von den Missgeschicken nicht wirklich die Laune verderben – der 23-Jährige beginnt das Gespräch mit SPIELFELD lächelnd.
„Ich habe eine Menge vor“, sagt er. „Ich habe mich ganz bewusst für die TSG Hoffenheim entschieden. Dieser Klub ist bekannt dafür, Talente zu för- dern und zu stärken. Selbst in meiner Heimat Mali weiß man das.“ Angebote anderer Klubs hat er ignoriert, RB Leipzig hätte ihn gern aus der Ro- ten-Bullen-Zentrale in Salzburg nach Sachsen gelockt. Der österreichische Meister selbst wollte ihn unbedingt halten, auch andere Klubs hatten bei seinem Berater angefragt. Doch der Begehrte entschied für die TSG, die für ihn eine so hohe Ablösesumme zahlte wie noch für keinen Spieler vorher.
„Ich habe mich ganz bewusst für die TSG entschieden. Dieser Klub ist bekannt dafür, Talente zu fördern und zu stärken. Selbst in meiner Heimat Mali weiß man das.“
Sobald er fit ist, will Samassékou einen konsequenten Angriff auf einen Stamm- platz bei der TSG starten, trotz der guten und zahlreichen Rivalen im Team. Von der Verletzung, die er sich beim 1:1 der Nationalmannschaft von Mali im Testspiel gegen Saudi-Arabien zu- zog, will er sich nur kurz stoppen lassen. Auf dem Spielfeld nimmt er die Position des Sechsers ein, er ist zwei- kampfstark, sehr aggressiv, kann das Spiel lesen und ahnt viele Situationen voraus. Als Typ unterscheidet er sich von den übrigen zentralen Mittelfeld- spielern der TSG, spielt anders als Sebastian Rudy, Florian Grillitsch oder auch Dennis Geiger. „Ich habe meinen eigenen Stil“, sagt er. „Konkurrenz zu haben, ist normal. Es gibt sie überall, man muss sich eben durchsetzen.“ Zwei Mal, in Frankfurt und in Leverku- sen, jeweils als Einwechselspieler, hat er sein Können aufblitzen lassen. Selbst- bewusst, ohne Scheu agierte er. Einen kleinen Erfolg konnte er mit der Mann- schaft verbuchen: In den 33 Minuten, die er auf dem Platz agierte, fiel kein Gegentor: Das Zentrum war dicht.
Diadie Samassékou hilft nach seinem Debüt in Frankfurt Steven Zuber auf.
 


























































































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