Page 8 - Spielfeld_September_2019
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   Bissiges Duell: Schäferhund „Blitz“ beißt den Schalker Friedel Rausch im Revierderby ins Gesäß (oben). Beim Rückspiel sorgt der damalige 04-Präsident Günter Siebert mit einem Löwen (unten) für Ordnung – Spieler, Schiedsrichter und Fans schauen durchaus beeindruckt.
Härringers Ecke
Der 6. September ist der Jahrestag eines der kuriosesten Er- eignisse der Bundesliga-Geschichte: Im Jahr 1969, vor genau 50 Jahren, wurde das Derby zwischen Schalke 04 und Borussia
Dortmund von einem ganz speziellen Zwischenfall überschattet: Schalke-Profi Friedel Rausch wurde von einem Hund gebissen. Ins Hinterteil. Auch Mitspieler Gerd Neuser erwischte es, allerdings „nur“ am Oberschenkel.
Dass es dazu kommen konnte, lag an mehreren, heutzutage kaum mehr vorstellbaren Ereignissen: Die Barrieren waren damals noch so niedrig, dass Fans problemlos den Platz stürmen konnten – so auch in der 37. Minute, als Schalke 1:0 in Führung ging. Die Polizei versuchte mithilfe von Hunden, das Geschehen zu beruhigen – auch der Beißer „Blitz“ gelangte somit auf das Spielfeld. Allerdings stellte sich später heraus, dass er gar kein offizieller Wachhund war: Ein BVB-Fan hatte sich „Blitz“ von seinem Nachbarn geliehen, um sich am Eingang als Ordner auszugeben und so um den Kauf einer Eintrittskarte herumkam.
Der Auftritt blieb nicht folgenlos für das Spiel, das 1:1 ausging: Neuser musste ausgewechselt werden, Rausch erhielt eine Tetanusspritze und einen Verband für die „stark blutende Wunde“, spielte aber durch: „Ich hörte nur Stimmen: ‚Haltet den Hund fest’. Ein Dortmunder Ordner hatte seinen Schäferhund von der Leine gelassen. Ich wurde vom Platz getragen. Die Schmerzen waren tierisch.“ „Blitz“ kam ohne Strafe davon, allerdings führte die Bundesliga die Maulkorbpflicht ein. Rausch, der zwei Wochen nur auf dem Bauch schlafen konnte, und Neuser erhielten je 300 D-Mark Schmerzensgeld sowie einen Blumenstrauß – und ernteten für lange Zeit Sprüche der Kollegen: „Fast in jedem Spiel kam einer an und machte wuff-wuff.“
Der damalige Schalke-Präsident Günter Siebert sorgte im Rückspiel für eine weitere unvergessene und nur schwer zu glaubende Bundes- liga-Anekdote: Vor dem Rückspiel sorgte er an die Mittellinie persön- lich für Ordnung – mit einem wahrhaftigen Löwen, den er sich im Zoo geliehen hatte. Gebissen wurde dieses Mal aber zum Glück niemand.
Kinder, wie die Zeit vergeht
MIXED ZONE
  © 2019 Christoph Härringer, www.facebook.com/Spottschau
























































































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