Page 57 - Spielfeld_September_2019
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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5Sara Däbritz ist vom FC Bayern München zu Paris St. Germain gewechselt, Caroline Han- sen von Wolfsburg nach Barcelona. Werden
in Deutschland besonders die starken Teams zu spüren bekommen, dass andere Länder aufrüsten? „Beim VfL Wolfsburg stehen ein paar Top-Spielerinnen aus ganz Europa unter Vertrag. Sollte der Deutsche Meister seine Leistungsträgerinnen verlieren, wäre das schon ein herber Schlag. Nicht nur sportlich, sondern auch, weil der deutsche Frauenfußball seine Gesichter verliert. Die großen Namen gibt es sowieso schon fast nicht mehr. Die Bundesligisten werden enger zusammenrücken, das wird bereits in dieser Saison zu spüren sein.“
6Für die TSG endete die vergangenen Saison auf dem sechsten Tabellenplatz. Die Punkte- ausbeute war so gut wie nie zuvor. Wie schwer
wird es, das in der kommenden Saison auszubauen?
„Wir sollten unsere Leistungen erstmal bestätigen. Ohne Frage haben wir in der vergangenen Saison guten Fußball gespielt, haben aber auch immer wieder unnötig Punkte liegen lassen. Ich finde es schwierig, es an einem Tabellenplatz festzumachen, ob man zufrieden sein kann. Wichtig ist, dass wir weiter so konzentriert an unserer Entwicklung arbeiten, dann werden auch die Ergebnisse stimmen.“
7 Chef-Trainer Jürgen Ehrmann betonte immer wieder, dass die Strukturen in der Mannschaft gut waren und die Stimmung ein entschei-
dender Faktor war. Auch für die Arbeit von Leonie Pankratz und Dir als Spielführerinnen-Duo fand er nur lobende Worte. Wie hast Du Das erlebt? „Wir sind beide sehr ehrgeizig, wollen immer das Beste herausholen und sind meist eher zu kritisch, als uns auf etwas auszuruhen. Trotzdem vergessen Leo und ich nie, dass beim Fußball auch Spaß dazu- gehört. Ich glaube, diese Balance tut der Mannschaft gut. Auch das Verhältnis zu den Trainern ist sehr entspannt. Leo geht immer voran, deshalb ist es für mich einfach, mitzuziehen. Ich kann noch viel von ihr lernen.“
TSG-Frauen erstmals Tabellenführer
Mit zwei deutlichen Siegen beim FF USV Jena (6:1) und gegen den 1. FC Köln (4:0) gelang den Frauen der TSG Hoffenheim ein guter Start in der FLYERALARM Bundesliga. Erstmals stand das Team von Cheftrainer Jürgen Ehrmann damit sogar an der Tabellenspitze. Am Sonntag (15. September/14.00 Uhr) kommt
es nun zum Spitzenspiel beim Tabellenzweiten VfL Wolfsburg. Das nächste Heimspiel bestreiten die TSG-Frauen am Freitag (20. September/19.15 Uhr) gegen die SGS Essen im Dietmar-Hopp-Stadion.
8 Du sprichst immer mit einem Augenzwinkern von Deiner „trialen Karriere“. In einigen anderen Vereinen in der FLYERALARM Frau-
en-Bundesliga konzentrieren sich die Sportlerinnen hingegen ausschließlich aufs Fußballspielen. Wie kriegt man Studium, Leistungssport und Beruf in einem 24-Stunden-Tag untergebracht?
„Mit Disziplin und Freude an dem, was man tut. Es dreht sich aber auch bei uns sehr viel um Fußball, und deshalb achtet man schon darauf, gute Voraus- setzungen für das Erbringen von guten Leistungen zu haben. Trotz Studium und Job als wissenschaftliche Hilfskraft ist es mir wichtig, immer ausgeschlafen zu sein und mich gut zu ernähren. Das geht, wenn man sich strukturiert und frühzeitig plant. Ich fühle mich damit nicht überlastet. Vielmehr bin ich glücklich, dass ich alles unter einen Hut bekomme und damit einen Ausgleich zum Sport habe. Nur Fußball wäre nichts für mich.“
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schlecht im Nichtstun. Einen ganzen Tag auf dem Sofa gibt es bei mir nur ganz selten. Nicht, weil ich keine Zeit für mich brauche oder nicht gern daheim bin, aber ich mag es, unterwegs zu sein. Ich genieße gern das Wetter, erkunde die Umgebung, gehe Eis essen oder einfach bummeln.“
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Schon von klein auf hast Du viel Zeit auf dem Fußballplatz verbracht. Man sagt ja immer, dass es selbstverständlich ist, dass
Hast Du manchmal Zeit fürs Nichtstun? Wann hattest Du das letzte Mal Langeweile? „Schon ewig nicht mehr. Ich bin aber auch
andere Dinge auf der Strecke bleiben, wenn man Leistungssport betreibt. Kannst Du dem zustimmen? „Das hat mir nie etwas ausgemacht. Bei mir gab es nie Alkohol-Eskapaden, spontane Wochenend-Trips oder Festival-Besuche. Weil ich das gar nicht kenne, fehlt es mir auch nicht. Ich muss natürlich oft etwas absagen, weil ich zum Training muss, gerade in mei- nem Umfeld an der Uni fällt das auf. Aber ich mache das gern, weil mir der Fußball so wichtig ist. Ich habe nicht das Bedürfnis aufzuhören, um das Verpasste nachzuholen. Ich will spielen solange es geht.“
 VEREIN
1 TSG Hoffenheim
2 VfL Wolfsburg
2 Bayern München
4 Turbine Potsdam
5 SC Sand
6 SGS Essen
7 Bayer 04 Leverkusen 8 1. FFC Frankfurt
9 1. FC Köln
10 SC Freiburg 10 MSV Duisburg 12 FF USV Jena
SP T
2 10:1
2 7:1 2 6:1 2 8:5 2 3:1 2 3:4 2 2:3 2 3:5 2 2:5 2 1:4 2 2:8 2 3:12
P
6
6 6 3 3 3 3 3 3 0 0 0
              





























































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