Page 56 - Spielfeld_September_2019
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Fabienne Dongus
25, Böblingen, Frauen-Bundesliga, Mittelfeld
„Ich habe hier alles, was ich brauche“
1Für Dich läuft die siebte Saison in der Bun- desliga-Mannschaft der TSG Hoffenheim. Du hast Deinen Vertrag sogar vorzeitig verlängert.
Was hält Dich im Kraichgau?
„Für mich ist das Projekt ‚Hoffenheim‘ noch nicht abgeschlossen. In den vergangenen Jahren hat sich hier vieles entwickelt. Ich will Teil dieses Wegs bleiben. Es passt für mich einfach alles. Ich fühle mich pudelwohl, die Verbundenheit zum Verein und dem Umfeld ist groß, und die Atmosphäre ist hier ganz besonders. Die Verlängerung sehe ich als beidseitige Wertschätzung.“
2 Vor gut einem Jahr ist Deine Zwillingsschwester Tamar nach Italien gezogen und spielt seither für den Calcio Femminile Florentia. Ihr könnt
also nicht nur sehr gut miteinander, sondern auch ohne einander?
„So richtig zustimmen kann ich dem nicht. Ich habe hier meinen Alltag, in dem ich mich sehr gut fühle, Tamar hat ihr Herz an Florenz verloren, wie sie immer sagt. Wir haben immer noch täglich Kontakt und nutzen jede Gelegenheit, uns gegenseitig zu besuchen. Den Sommer hat Tamar hier verbracht, das haben wir unglaublich genossen. Es fühlte sich so an, als sei sie nie weg gewesen.“
3Tamar schwärmt von Italien, von der Stadt Florenz, von der Mentalität und dem Le- bensstil. Hast Du nie in Erwägung gezogen,
ihr zu folgen oder Dich in ein ähnliches Abenteuer zu stürzen?
„Das ist naheliegend, und zugegebenermaßen lässt man sich das schon häufiger mal durch den Kopf gehen. Aber wie ich schon gesagt habe, habe ich hier alles, was ich brauche und mir wünsche. Das schätze ich sehr.“
4Immer mehr Vereine aus England, Spanien oder Italien entdecken den Frauenfußball für sich und locken Spielerinnen aus Deutschland.
Wie beurteilst Du diese Entwicklung?
„Wenn ich daran denke, wie viel Geld beispielsweise in Italien investiert wird und wie die Gehälter der Spielerinnen aussehen, muss ich schon schlucken. Länder wie Spanien oder Italien stellen Zuschauer- rekorde auf, die in Deutschland undenkbar wären. Das Ausland wird immer attraktiver. In Italien muss jeder Profiverein auch eine Frauenmannschaft haben. Wäre das hier nicht auch möglich? Einige Klubs würden vielleicht Geld investieren und das Projekt Frauenfußball richtig angehen, anstatt nur ihrer Verpflichtung nachzukommen. Als einen wichtigen Schritt sehe ich die gestiegene Anzahl an TV-Übertragungen in dieser Saison.“
  PRÄSENTIERT VON
   Fabienne Dongus
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