Page 78 - Spielfeld_August_2019
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 HEIMATKUNDE
 1250 Jahre ist es her, dass der Kraichgau im Codex des Klosters Lorsch erstmals erwähnt wurde: „In pago Creichgouue“ lautet der Eintrag aus dem Jahre 769. Die Region, der man auch den wunderbaren Beinamen „Land der 1000 Hügel“ oder die „Toskana Badens“ verliehen hat, feiert also ein großartiges Jubiläum.
Die Kraich bzw. der Kraichbach, kaum 60 Kilometer lang, der westlich des Strombergs entspringt und
südlich von Ketsch in den Rhein mündet, gab der Region ihren Namen. „Kreuch“ ist ein uralter Begriff für „Lehm“. Vielleicht kommt der Name der Heimat der TSG Hoffenheim daher, dass die Bäche und Flüsse des Kraichgau nach starkem Regen gelbbraunen Schlamm transportieren. Wahrscheinlicher sei es aber, nehmen die meisten Historiker an, dass sich der Name Kraichgau vom germanischen Wort für Krümmung und Biegung ableitet. Der Kraich steht somit für ein sich dahinschlängelndes Gewässer.
1250
Die Burg Steinsberg galt bereits im Mittelalter als Kompass des Kraichgau; Heutzutage hat man vor dort einen grandiosen Blick über die Hügellandschaft – und auf die PreZero Arena.
  Bubihafter Weltrekordler: der Mannheimer Schwimmer Hans Faßnacht
Jubiläum für Faßnachts Weltrekord
Am 14. August ist es 50 Jahre her, dass ein Mannheimer Sportgeschichte schrieb. Hans Faßnacht, in Bad Rappenau geboren, aber in der Quadra- te-Stadt aufgewachsen, schwamm 1969 in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky in 4:04,0 Minuten einen Weltrekord über 400 Meter Freistil. Faßnacht stellte insgesamt zwei Welt-, 22 Europa- und 45 DSV-Rekorde auf. 1970 holte er bei der Europameisterschaft in Barcelona drei Gold- und drei Silbermedaillen. 1969, 1970 und 1971 wurde er zum deutschen „Sportler des Jahres“ gewählt. Der „Sohn Mannheims“ erzählte einmal, er habe als Kind eigentlich „Angst vor dem Wasser“ gehabt, war dann aber ein so großes Ausnahmetalent, dass er schon als 13-Jähriger an den gesamtdeutschen Olympia-Ausscheidungen 1964 teilnahm. Bei Olympischen Spielen startete er 1968 in Mexiko City und 1972 in Mün- chen. Dort erlebte er auch seine größte Enttäuschung, da er als einer der Favoriten im Einzel medaillenlos blieb. Mit der deutschen Freistilstaffel holte Faßnacht aber Silber – hinter den US-Amerikanern um Superstar Mark Spitz, der sieben Mal Gold gewann und dabei sieben Weltrekorde aufstellte. Faßnacht wanderte früh in die USA aus, wo er auch als ju- gendlicher Schwimmer ausgebildet worden war. Der heute 68-jährige Faßnacht lebt im kalifornischen Huntington Beach.
 REGION
























































































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