Page 13 - Spielfeld_August_2019
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 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
Wobei Huub Stevens, mit dem Du zur TSG gekommen bist, und Julian Nagelsmann, mit dem Du später zusammengearbeitet hast, schon fast gegensätz- liche Typen sind.
„Das habe ich auch als Co-Trainer so empfunden. Julian etwa hat, anders als Huub, zu Beginn sehr viel selbst gemacht auf dem Platz. Da bist du mehr im Hintergrund, analysierst viel, beobachtest und gibst Feedback. Das hat zwischen uns super funktioniert. Ich denke, ich konnte ihm helfen mit meiner Erfah- rung aus vielen Profi- und Trainerjahren.“
Und Du warst in der Kombination der Strenge? Derjenige, der den Spielern letztlich mitteilte, wenn sie nicht im Kader oder in der Startelf standen. „Damit hatte ich nie ein Problem. Das ist unser Job. Natürlich ist es menschlich immer schwer, jemandem eine negative Entscheidung mitzuteilen und zu sagen: ‚Du bist jetzt nicht im Kader‘ oder ‚Du spielst jetzt nicht, aber wir brauchen Dich.‘ Aber wir versuchen alle gemeinsam, das Beste für den Klub zu erreichen. Spieler müssen spüren, dass es keine Entscheidung gegen sie persönlich ist, sondern für das Team. Man muss immer klar, offen und ehrlich sein, dann funktioniert es auch.“
Aber Du bist gleichzeitig auch als Cheftrainer jemand, der Hütchen aufstellt oder ein Tor trägt. „Das finde ich auch wichtig, weil ich glaube, dass die Arbeit auf dem Platz eine Qualität von mir ist. Warum soll ich als Cheftrainer jetzt kein Tor tragen? Wir sind ein Team. Es muss eine natürliche Autorität geben. Die Spieler müssen mir glauben, mir vertrauen – und dann ist es völlig egal, ob ich ein Tor trage oder nicht.“
„Ich habe schon als Kind
immer die Sportschau geschaut“
Der Wechsel von Alfred Schreuder als Assistent von Huub Stevens nach Hoffenheim im Oktober 2015 war ein echtes „Blind Date“. Stevens hatte seinem Landsmann nicht verraten, zu welchem Klub es ging. Einzig Deutschland als Ziel war Schreuder bekannt – mehr musste er auch nicht wissen. „Die deutsche Bundesliga war bei uns in den Niederlanden immer groß“, schwärmt der heute 46-Jährige. „Ich habe schon als Kind immer die Sportschau geschaut, um Punkt 18 Uhr am Samstag war ich vor dem Fernseher.“ Schreuders Lieblingsklub in den 80ern – der HSV. „Manni Kaltz und Felix Magath waren meine Lieblingsspieler als junger Bursche“, erinnert sich der TSG-Coach. „Und später Uwe Bein, ein großartiger Linksfuß.“ Schreuder selbst wäre beinahe als Spieler in Deutschland gelandet. „Huub wollte mich 2004 zum 1. FC Köln holen, aber das hat leider nicht geklappt.“ Und so schaffte der FC ohne den Spieler Schreuder die Rückkehr in die Bundesliga.
Alfred Schreuder (l.) mit Teamkollege Peter Bosz (r.u.) sowie im Zweikampf mit Ajax-Legende Edgar Davids.
Als Trainer aber wird sich Schreuder jetzt diesen kleinen Traum erfüllen – er arbeitet als Cheftrainer in der Bundesliga. Wie sein frühe- rer Mitspieler Peter Bosz, mit dem er einst bei Feyenoord Rotterdam zusammenspielte und bei NAC Breda, wo sie gar ein Jahr lang eine Fahrgemeinschaft bildeten. „Peter sagte schon zu mir: ‚Schön, dass wir jetzt zu zweit sind.‘" Als Niederländer in Fußball-Deutschland – immer noch eine spezielle Geschichte. Und beim Duell mit Peter Bosz und seinen Leverkusenern wird Alfred Schreuder noch einen „alten Bekannten“ treffen – Rudi Völler. „Für unsere Generation in den Niederlanden sind Völler und Rummenigge große Vorbilder, große Namen. So wie in Deutschland vielleicht van Basten, Rijkaard und Koeman. Es ist interessant, sie persönlich kennenzulernen. Und eine schöne Erfahrung, nun gegen sie und gegen ihre Klubs zu spielen.“
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