Page 55 - Spielfeld_Juni_2019
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 „Es hat mich sehr gefreut, im erweiterten Kader zu sein. Ich bin überhaupt nicht enttäuscht und werde aus der Vorbereitung ganz viel mitnehmen. Vielleicht klappt es dann beim nächsten Turnier.“
LENA LATTWEIN
Auch Maximiliane Rall von der TSG hat zuletzt zwei Länderspiele gemacht und ist von Ihnen gesichtet worden.
„Sie gehört sicher zu einem erweiterten Kreis, der noch reinrutschen könnte, wenn ganz viel passiert. Sie hat zuletzt gute Leistungen in der Liga gebracht, weil sie sich mit ihrer Dynamik, mit ihrer Physis einiges zutraut und gewisse Tor- gefahr unter Beweis stellt. Bei ihr sind es Kleinigkeiten, die mit ihr aber besprochen sind.“
Insgesamt hat die TSG Hoffenheim in der Frauen-Bun- desliga einen guten Ruf als Verein, der sich der Ent- wicklung junger Spielerinnen verschreibt. Wie nehmen Sie das wahr?
„Für mich ist die TSG ein herausragender Verein, weil er einen Fokus auf den Nachwuchs legt. Und dabei gibt es Chancen- gleichheit für Jungs und Mädchen. Es war ja die Prämisse von Dietmar Hopp: Wenn wir ein Nachwuchsleistungszentrum bauen, sollen beide die gleichen Trainingsmöglichkeiten erhalten. Davon haben die erste und zweite Mannschaft der Frauen bei der TSG Hoffenheim sicher profitiert, weil sie hervorragende Trainingsbedingungen besitzen. Ich weiß das von Spielerinnen wie Martina Moser und Luana Bühler (ehemalige bzw. aktuelle Schweizer Nationalspielerinnen, die Voss-Tecklenburg in ihrer Zeit als Schweizer Nationaltrainerin betreut hatte, Anm. d. Red.).“
Es ist bei der TSG Hoffenheim üblich, dass der Foot- bonaut auch von den Frauen genutzt wird. Kristin Demann, die jetzt beim FC Bayern spielt, hat erzählt, dass ihr das geholfen habe, Nationalspielerin zu werden. „Der Klub hat tolle Möglichkeiten und Synergien geschaffen. Alles was im männlichen Bereich auch wissenschaftlich erforscht ist – ob das Life-Kinetik oder der Footbonaut ist – wird nutzbar gemacht. Ich habe schon Vereine erlebt, in denen Mädchen und Frauen das was den Männern geboten wird, nicht nutzen durften.“
Der Weg der TSG Hoffenheim gefällt Ihnen also?
„Ich glaube, der Verein kann sehr stolz sein, zumal er sehr viel mit eigenen Talenten aus der Region arbeitet. Dazu kommt die Kontinuität: Jürgen Ehrmann ist schon seit 2008 der Trainer der ersten Mannschaft. Und auch Ralf Zwanziger, der seinen Job als Leiter des Frauen- und Mädchenfußballs mit großer Leidenschaft macht. Dazu nehme ich eine posi- tive Einstellung zum Frauenfußball wahr; ich nenne es mal ‚Kraichgauer Gemütlichkeitsgefühl‘.“
In diesem Ambiente arbeitet auch Birgit Prinz als Psychologin. Sie haben mit der Kader-Bekanntgabe bestätigt, dass die Rekordtorschützin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft temporär auch bei der WM dabei ist.
„Birgit war bei den Länderspielen dabei und hat dort bereits Teamprozesse und auch individuelle Prozesse angestoßen. Sie ist auch zwischen den Maßnahmen mit einigen Spiele- rinnen im Austausch gewesen. Wir haben diesen Aspekt aufgenommen, weil ich bei meinen ersten Gesprächen im Januar erfahren habe, dass 23 von 30 Spielerinnen in diesem Bereich einen Bedarf sehen. Also war es doch logisch, dass wir uns Unterstützung holen. Dazu kommt, dass Birgit in der Fachkompetenz als Sportpsychologin einen Riesenmehrwert als Spielerin mitbringt. Wer selbst Welt- und Europameister- schaften so erfolgreich gespielt hat, kann den aktuellen Spielerinnen mit einer klaren Idee Unterstützung leisten.“
Erfolgreicher Einstand: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg
Verein
 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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