Page 102 - Spielfeld_Juni_2019
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 Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Sag’ mal Hermann, jetzt mal nur unter uns Pastorentöchtern: Magst Du eigentlich Jahres- rückblicke?
Jetzt hör‘ aber auf. Es reicht mir schon, dass die Schoko-Weihnachtsmänner mittlerweile schon im Oktober in den Supermarktregalen stehen. Auf was soll ich denn jetzt im Juni schon zu- rückblicken?
Du bist mal wieder angespannter als ein Teenager vor der Fahrprüfung. Und auch da gilt: Locker bleiben – vor allem auf dem Gaspedal. Also entspann Dich und denk mal nach: Es geht um das Fußballjahr – und das ist nun vorbei.
Und ich bin froh drüber. Endlich kann ich mich wieder auf die wirklich wichtigen Dinge konzen- trieren.
Und die wären? Hatte bei Dir eigentlich auf Fuß- ball und Bier getippt. Und die Konzentration aufs Bier ist Dir parallel zum Fußball eigentlich schon ganz gut gelungen – die solltest Du vielleicht nicht unbedingt noch erhöhen.
Schließe nicht von Dir auf andere, alter Kauz. In den vergangenen Wochen hat der Fußball ja schon sehr viel Zeit blockiert. Ich werde mich nun wieder verstärkt der Natur widmen, ein bisschen Sport treiben oder auch mal Zeit mit meiner Frau verbringen ...
Da wird sie sich aber freuen. Wochenlang war sie nur gut genug, die Fernbedienung für Dich unter der Couch zu suchen und jetzt soll sie die Rolle übernehmen und auf Knopfdruck für Unterhaltung sorgen.
Man – oder in diesem Falle Frau – muss eben bereit sein, wenn es darauf ankommt.
Das hat unsere TSG zuletzt leider nicht so gut hinbekommen. Dabei heißt es sprichwörtlich doch immer: „Das Beste kommt zum Schluss.“
Daranhatteichauchfestgeglaubt–unddarum bin ich ja auch froh, dass es mit dem Fußball jetzt auch mal gut ist. Der Sommer wird eine epische Chance für meine Frau. Vielleicht klappt es mit dem Happy End ja bei uns.
Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann: Heinz:
Hermann:
Wobei man festhalten muss, dass es in Eurer langjährigen Beziehung auch nicht so viele gute Momente gab wie bei der TSG und Julian Nagels- mann. „Das Beste“ wäre für Euch beide ja schon ein gemeinsames Wochenende im gemeinsamen Bett und ohne Streit.
Da ich keine vielversprechende Alternative aus Holland habe, muss ich da eben durch. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist. Und bis wir irgend- wann dann mal auf unsere Ehe zurückblicken, habe ich noch viel Zeit. Ob das nun wieder gut oder schlecht ist, weiß ich allerdings auch nicht so genau.
Ein bisschen frischer Wind könnte Dir sicher nicht schaden. Auf die TSG bezogen, freue ich mich auf jeden Fall darauf. Und obwohl wir das Europa-Triple nicht geschafft haben, muss ich – Achtung! – rückblickend sagen: Die Jahre mit Julian waren neu, aufregend und wunderschön. Ein bisschen wie die erste große Liebe.
VielleichthättensichmeineerstegroßeLiebeund ich auch mal trennen sollen, als es noch so war. Ich werde das mal bei der TSG beobachten. Eins steht auf jeden Fall fest: Ohne Europa-League-Quali ist die Sommerpause ja nun ein bisschen länger – da wird die Vorfreude noch größer.
Und mit Alfred Schreuder kommt ja europäisches Flair nach Hoffenheim. Ajax Amsterdam! Real Madrid geschlagen! Juventus Turin geschlagen! Voetbal Totaal.
Oh ja. Also hör auf mit Deinen Jahres-, Saison-, Lebensabschnitts- oder was auch immer Rück- blicken. Wir gucken nach vorn. Und mein per- sönlicher Ausblick sagt: Es wird in der zweiten Jahreshälfte heiter bis stürmisch im Kraichgau.
Vielleicht gilt das ja auch für Deine Ehe! Ich bin Optimist – kein Träumer.
Du bist vor allem noch viel zu nüchtern – also: Prost!
Prost. Auf den Neustart!
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UNTER UNS
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest. Dabei sind sie selten einer Meinung. So diskutieren sie lieber eifrig am Tresen über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
Rückblicke und Ausblicke



























































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