Page 76 - Spielfeld_Mai_2019
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  Du bist nicht nur durch die TSG mit der Region verbunden, sondern spielst auch noch in der Tennis-Bundesliga für Grün-Weiß Mannheim. Zufall oder eine bewusste Wahl, um der TSG noch näher zu sein?
„Es ist zwar schön, dadurch öfter in der Region zu sein, aber diese Entscheidung fiel unabhängig von der TSG. Mannheim hat eine tolle Mannschaft, zudem sind alle Spieler deutschsprachig und das Klima innerhalb des Teams ist sehr gut. Wir haben als Mannschaft großen Spaß, machen viele Aktivitäten zusammen und waren zudem ja mit dem Gewinn des Deutschen Meistertitels im vergangenen Jahr auch sehr erfolgreich. Es passt einfach alles zusammen. Zudem beeindruckt es mich sehr, wie stark die Vereine hier in der Region zusam- menhalten: Wir haben ein Video mit Glückwünschen von Klubs aus dem Rhein-Neckar-Gebiet bekommen, das fand ich eine tolle Sache.“
Du bist Profi auf der ATP-Tour, was bedeutet Dir da der Gewinn des Deutschen Meistertitels? „Für uns deutsche Spieler ist dieser Titel sehr viel wert. Ich habe ihn vorher nie gewonnen, deshalb war es wirklich super, ihn gleich im ersten Jahr mit Mannheim zu gewinnen. Leider war ich beim letzten Spiel auf der ATP-Tour unterwegs und konnte nicht mitfeiern. Das war schade, aber vielleicht schaffen wir es ja dieses Jahr erneut und meine Zeitplanung ist besser. Ich werde mich voll reinhängen und freue mich auf die tolle Atmosphäre, aber mein Hauptjob ist nun einmal die ATP-Serie. Dennoch freue ich mich jedes Mal auf Grün-Weiß und die Region.“
Die TSG in Wimbledon: Maximilian Marterer (r.)
und der österreichische Tennis-Profi Dennis Novak (l.) posieren mit TSG-Trikots auf der Anlage
in Wimbledon.
Am 26. Mai beginnen die French Open. Im ver- gangenen Jahr hast Du das Achtelfinale erreicht und bist dort auf dem Center Court, dem legen- dären Court Philippe Chatrier, an Rafael Nadal gescheitert. Was ist dieses Jahr möglich?
„Das war der bislang größte Erfolg meiner bisherigen Karriere. Das Match ist für Spieler wie mich wohl eine der größten Herausforderungen im Tennis überhaupt: In Paris auf Sand auf dem Center Court gegen Nadal, den besten Sandplatzspieler der Geschichte, den elf- maligen French-Open-Sieger anzutreten – schwerer geht es nicht. Da war ich zu Beginn schon nervös, hab es aber eigentlich ganz gut gemeistert, auch wenn ich letztlich beim 3:6, 2:6, 6:7 keinen Satz gewonnen habe, was durchaus möglich gewesen wäre. Man sieht, was die Weltspitze besser macht, daran kann man wachsen. Es war eine wertvolle Erfahrung und ein tolles Erlebnis, von dem ich viel mitnehmen konnte.“
Ist der Druck durch die Erfolge aus dem Vorjahr nun höher?
„Ich bin ein ganz guter Sandplatzspieler und habe im vergangenen Jahr durch den Achtelfinal-Einzug viele Weltranglistenpunkte geholt, die es zu verteidigen gilt. Darum ist es das wichtigste Turnier des Jahres für mich. Ich muss mich top vorbereiten und werde versuchen, diesen Erfolg zu wiederholen.“
Du stehst auf Rang 102 der Weltrangliste, Deine beste Platzierung war Rang 45. Wie darf man sich das Leben eines Tennisspielers aus diesen Regionen vorstellen, wie wichtig ist jede ein- zelne Runde?
„Für Spieler, die sich in meiner Weltranglistenpositi- on befinden, sind die Grand-Slam-Turniere natürlich am lukrativsten, das sportliche Abschneiden ist hier besonders wichtig. Das Leben als Tennisspieler ist sehr gut, aber um das Jahr zu planen und Einnahmen zu sichern, sind Erfolge bei den Grand Slams dennoch sehr wichtig. Die ersten 100 oder 150 Spieler sind diejenigen, die auch wirklich Geld mit dem Sport verdienen. Zwar wurde das Preisgeld in den vergangenen Jahren schon angehoben, aber als Spieler muss man davon ja auch seinen Trainer und alles, was dazu gehört, sowie die Reisekosten bezahlen.“
Unvergesslicher Moment: 2018 erreichte Marterer das Achtelfinale der French Open und duellierte sich dort mit der Sandplatz-Legende Rafael Nadal (r.).
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Bildquelle: BillionPhotos.com, Ruslan Shevchenko - stock.adobe.com




















































































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