Page 57 - Spielfeld_Mai_2019
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In jenem Sitzungssaal, in dem unter anderem die Auslosungen der großen Wettbewerbe vorgenommen werden, fanden sich um 11 Uhr alle Spieler und Funktionäre zur „Educatio- nal session“ ein. Michael Heselschwerdt, der Chef der UEFA-Klubwettbewerbe, eröffnete die zweistündige Veranstaltung mit einer kurzen Vorstellung des Verbands und einem Youth-League-Quiz, ehe er an den ehemaligen Schiedsrichter Roberto Rosetti übergab. Der Italiener, der unter anderem das Finale der EM 2008 zwischen Deutschland und Spanien (0:1) leitete, hielt ein emotionales Referat über den Videobeweis.
Es folgte ein „Financial Training“, das die Spieler auf die finanziellen Risiken hinwies, die nach dem ersten Profi-Vertrag lauern, sei es durch falsche Freunde, schlechte Berater oder einen unüberlegten Umgang mit dem früh verdienten Geld und dem fehlenden Plan für die Zeit nach der Karriere. Diese Aspekte werden auch bei der TSG regelmä- ßig bearbeitet. 40 Prozent aller Profis haben fünf Jahre nach Beendigung ihrer Karrieren keinen Cent mehr in der Tasche, so die er- schreckende Warnung an die jungen Kicker.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa des UEFA-Quartiers traten die Hoffen- heimer die Heimreise an. Im Gepäck: viele neue Eindrücke und wertvolle Erfahrungen. Aber auch jede Menge Enttäuschung. Gern hätten sie das Endspiel Porto gegen Chelsea (3:1 für Porto) miterlebt. An den englischen Meister knüpft die TSG einige Erinnerungen. Vor genau zwei Jahren hatte die U19 im Cob- ham Training Centre vor den Toren Londons ein Testspiel bestritten, das 2:2 endete. Damals war Chelsea Youth-League-Titelverteidiger und die TSG ein unbeschriebenes Blatt. Das hat sich geändert. Dank einer grandiosen Youth-League-Saison 2018/19.
„Wir sind stolz auf das, was die Jungs in dieser Saison geleistet haben.“
DIRK MACK
SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
  „WIR WERDEN STOLZ SEIN“
TSG-Kapitän Benjamin Wallquist
Nach der Niederlage im Halbfinale gegen den FC Porto war Benjamin Wallquist, der Kapitän der U19 der TSG Hoffenheim, enttäuscht. Der 19-Jährige war nach der Reise zum Final Four der UEFA Youth League nach Nyon dennoch stolz auf sein Team.
Benjamin, wie sehr schmerzt die Niederlage gegen Porto?
„Wir sind sehr enttäuscht. Ich denke, es wäre mehr mög-
lich gewesen. Aber wir haben nicht an unserem Limit gespielt und am Ende gegen eine Mannschaft, die keine Fehler macht und sehr routiniert auftritt, verdient verloren. Ich kann Porto nur gratulieren.“
Kannst Du trotzdem etwas Positives aus der Nyon-Reise mitnehmen?
„Ja, das war schon cool. Im Moment sind wir enttäuscht, aber wenn wir in der Sommerpause auf diese Tage zurückschauen, dann werden wir auch stolz sein. Die Plätze, das Hotel, die gesamte Veranstaltung – das war alles sehr schön. Nur leider sind wir eben nicht ins Finale gekommen.“
Wie wichtig sind solche Erfahrungen für die Entwicklung?
„Wir haben uns die Niederlage selbst zuzuschreiben, weil wir entscheidende Fehler gemacht haben. Daraus müssen wir jetzt lernen, wenn wir international mithalten wollen. In so einem Spiel macht man Fehler, die man danach nie wieder macht. Weil sie sehr bitter sind und eiskalt bestraft werden. Daher ist so ein Event für die Entwicklung eines Spielers sehr wichtig.“
Verein
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