Page 56 - Spielfeld_Mai_2019
P. 56

Lyon, Manchester City, Dynamo Kiew und Real Madrid surften sie auf einer Euphoriewelle durch den Wettbewerb – bis ins Final-Four-Turnier. 60 andere Teams schieden vorzeitig aus, darunter die deutschen Juniorenteams des FC Bayern Mün- chen, Schalke 04, Borussia Dortmund und Hertha BSC.
SPÄTE GEGENTORE BESIEGELN DIE NIEDERLAGE
Die TSG aber hatte es geschafft – und wurde mit unvergess- lichen Erfahrungen und Eindrücken für den Erfolg belohnt: Nach der Ankunft am Flughafen checkte der Hoffenheimer Tross im Hotel in Chavannes-de-Bogis ein, mit dem Bus eine knappe Viertelstunde vom UEFA-Hauptquartier in Nyon und dem angrenzenden Austragungsort der Finalrunde entfernt. Dass alle Teams im selben Hotel untergebracht wurden, ge- hört zum Fairplay-Gedanken der UEFA, sorgte aber für eine ungewohnte und teilweise auch seltsame Atmosphäre – im Speiseraum etwa war es entsprechend eng. Während sich die Jungs des FC Barcelona gefühlt rund um die Uhr am Billard- tisch aufhielten, machten sich die Hoffenheimer bald auf zum Abschlusstraining im Sportzentrum Colovray.
Eigentlich alles wie immer, aber die erhöhte Aufmerksamkeit war überall zu spüren. Während Handwerker das Hauptsta- dion auf Vordermann brachten, bevölkerten Fotografen den Trainingsplatz Nummer 3, UEFA-Vertreter koordinierten Medientermine mit den Protagonisten. Am Tag des Spiels waren die Abläufe sekundengenau durchgetaktet. Ein Zettel an der Kabinentür sagte an, wann die Umkleide zu verlassen sei – und ein Funktionär mit Stoppuhr in der Hand gab per Countdown den Marschbefehl für das Betreten des Rasens. Am Freitag, dem 26. April, Punkt 14 Uhr, war es soweit. Die Partie wurde in mehrere Länder live übertragen, in Deutsch- land zeigten Sport1 und DAZN das Duell mit dem Nachwuchs des 28-maligen portugiesischen Landesmeisters. Die TSG begegnete dem technisch starken Gegner auf Augenhöhe und geriet erst durch einen Freistoß von Romário Baró kurz vor der Pause in Rückstand (39.). Amadou Onana hätte wenig später hätte ausgleichen können, doch der Belgier scheiterte an Keeper Francisco Meixedo. Im zweiten Abschnitt blieb die Partie lange offen, doch in der Schlussphase bestraften die Portugiesen zwei Fehler eiskalt. Ein verdienter, aber im Ergebnis zu hoher Sieg für die „Drachen“ aus Porto. „Wir sind heute leider nicht an unser Leistungslimit gekommen“, bedauerte Rapp, während Dirk Mack, Direktor Nachwuchs der TSG, betonte: „Wir sind stolz auf das, was die Jungs in dieser Saison geleistet haben.“ Am Abend setzte sich im zweiten Halbfinale der FC Chelsea nach Elfmeterschießen 5:4 gegen den FC Barcelona durch. Beide Teams sind Stammgäste im Finale der Youth League. Barça gewann das Turnier 2013 und 2018, Chelsea triumphierte 2015 und 2016.
TSG-JUNIOREN ERHIELTEN „FINANCIAL TRAINING“
Der sportliche Teil des Nyon-Trips endete für den Youth- League-Neuling TSG also früher als erhofft, es warteten aber noch einige offizielle Programmpunkte auf die Hoffenheimer, wie etwa das gemeinsame Barbecue im UEFA-Hauptquartier, das in einem „Glaskasten“ direkt am Genfer See mit traum- haftem Alpenblick liegt – und von seiner Einrichtung auch eine Art Museum für Europapokal-Geschichte sein könnte.
56
Am frühen Samstagmorgen unterstützten die TSG-Spieler Alexander Nitzl, Daniel Klein und Joshua Keßler ein So- lidaritätsprojekt der UEFA. In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) organisiert die Union Europäischer Fußballverbände regel- mäßig Blindenfußball-Events. Das TSG-Trio machte dabei mit Hilfe von Augenklappen und unter Anleitung von Experten die Erfahrung, wie es ist, ohne Sehkraft Fußball zu spielen. Zeitgleich vertraten drei Mitglieder des Funktionsteams die TSG-Farben beim traditionellen „Staff match“ – und bezwan- gen in einer Spielgemeinschaft mit den Abgesandten des FC Barcelona die Kombination aus Chelsea und Porto 4:3.
Die TSG-Spieler Alexander Nitzl, Daniel Klein und Joshua Keßler unterstützen ein Solidaritätsprojekt der UEFA.
  Erfolgstrainer Marcel Rapp
 
























































































   54   55   56   57   58