Page 13 - Spielfeld_Mai_2019
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 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
 „FÜR IMMER EIN HERZENSVEREIN“
Seit 2010 arbeitet Julian Nagelsmann bei der TSG Hoffenheim. Im Sommer verlässt der erfolgreichste Trainer der Klub-Geschichte den Kraichgau in Richtung Leipzig. Im SPIELFELD-Gespräch blickt der 31-Jährige auf intensive Jahre zurück, spricht über sein Verhältnis zum Klub und seine Gefühlslage vor dem nahenden Abschied.
W ie ist das Gefühl, wenn Du morgens zum Trainingsgelände fährst? Denkt man da schon an den
Abschied?
„Im normalen Trainingsalltag ist es noch nicht so schlimm, aber bei den Spielen, die noch einmal anders emotional sind, merkt man es schon. Da zählt man mit, wie oft es noch so sein wird. Wenn ich mit Benjamin Glück und Timmo Hardung vorher auf der Bank sitze, realisiert man, dass es bald soweit ist. Es ist nicht mehr allzu viel Zeit, die wir gemeinsam mit der TSG haben.“
Dein Wechsel betrifft ja auch Deine Familie.
„Für meine Frau wird es schon hart. Verena ist bereits seit 2012 hier und auch für sie ist es fast schon ihre Heimat. Sie hat hier mehr Freunde als in München, zudem hat sie durch unseren gemeinsamen Sohn viele neue Men- schen kennengelernt und fühlt sich hier sehr wohl. Maxi (Sohn Maximilian ist 4 Jahre alt; d.Red.) ist gut angekommen im Kindergarten. Es ist also kein optimaler Zeitpunkt, aber ich denke, dass es noch leichter zu verkraften ist, als wenn er bereits zur Schule gehen würde. Den harten Schritt muss man dann halt mal machen im Leben.“
Du selbst bist sogar schon seit 2010 hier, hast hier einen weiten Weg zurückgelegt. Was bedeutet der Klub für Dich?
„Der Verein bedeutet mir sehr, sehr viel. Ich habe hier knapp ein Drittel meines Lebens ver- bracht, habe viele interessante und nette Leute kennengelernt und unglaublich viel gelernt. Ich
habe die Chance bekommen, sowohl die U16 als auch die U19 sehr früh zu trainieren – und dann habe ich ganz früh die Möglichkeit be- kommen, bei den Profis anzugreifen. Das sind natürlich außergewöhnliche Entscheidungen, die Dietmar Hopp, Alexander Rosen und die Geschäftsführung getroffen haben. Sie haben mich mit viel Vorschusslorbeeren ausgestattet – und dann auch machen lassen. Sie haben mich in Ruhe gelassen und ich habe immer ein extremes Vertrauen gespürt.“
Klingt nach Wehmut.
„Wir fühlen uns hier sehr wohl. Sowohl be- ruflich als auch privat. Die Region ist uns ans Herz gewachsen. Landschaftlich gefällt es uns, es gibt tolle Freizeitmöglichkeiten. Ich weiß, es sagen viele Trainer, wenn sie gehen: Aber für mich wird die TSG immer ein Herzensverein und eine Herzensangelegenheit bleiben. Ich bin und war immer glücklich hier, sowohl im Jugendbereich als auch bei den Profis.“
Kommt da auch so etwas wie Stolz auf das Erreichte auf ?
„Ich glaube schon, dass ich dem Klub sehr viel gegeben habe. Nicht nur mit dem sportlichen Erfolg, sondern auch bezüglich der Struktur. Die Gesamtstimmung im Verein hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Ich glaube auch, dass sich die Wahrnehmung des Klubs verändert hat. Vor drei bis vier Jahren war die TSG über- all fast schon verhasst. Das hat sich mittlerwei- le verändert. Wir werden weitgehend akzeptiert, sind bei vielen gern gesehen.“
Profis
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