Page 80 - Spielfeld_April_2019

HEIMATKUNDE
1550wurde am so genannten Wolfsbrunnen in Heidelberg- Schlierbach im Auftrag des Kurfürsten Friedrich II. ein Lust- und Jagdhaus errichtet. Die Historie dieses Ortes aber liegt viel weiter zurück. Der Name Wolfsbrunnen etwa geht zurück auf eine Geschichte, nach der im Mittelalter hier eine Wahrsagerin mit Namen Jetta gelebt haben soll. Als sie im Wald bei den Quellen unterwegs war, wurde sie von einer Wölfin angegriffen und getötet. Seither tragen die Quellen den Namen Wolfsbrunnen. Mit dem Bau der Anlage wurde der Wolfsbrunnen dann zu einem beliebten Ziel für gekrönte Häupter ebenso wie für Dichter und Denker: Zar Alexander I. von Russland, Kaiser Franz I. von Österreich oder auch Kaiserin Elisabeth von Österreich waren ebenso hier zu Gast wie Joseph von Eichendorff, Johann Wolfgang von
Sagenumworben: der Wolfsbrunnen in Heidelberg-Schlierbach
Wissen für den Stammtisch
KULTMARKE AUS DER
METROPOLREGION RHEIN-NECKAR
Wenn Sie daheim nun den obligatorischen Frühjahrsputz durch- führen, auch mal wieder ordentlich die Fenster putzen und wienern, dann dürften Sie vermutlich auch ein Stück Heimat in der Hand halten – ein Vileda-Tuch. Diese absolute Kultmarke kommt nämlich aus der Metropolregion Rhein-Neckar, genauer: aus Weinheim. Die Ursprünge gehen auf die Übernahme der Gerberei Heintze und Sammet in Weinheim durch Carl Johann Freudenberg im Jahr 1849 zurück. Im Jahr 1936 übernahm das Unternehmen ein Verfahren zur Herstellung von synthetischem Leder. Nach Weiterentwicklung des Verfahrens wurde 1948 von der Freudenberg & Co. KG schließlich das „Vileda Fenstertuch“ auf den Markt gebracht. Die Herleitung des Namens „Vileda“ ist übrigens so simpel wie genial: Da sich das aus Vliesstoff produ- zierte und in Kautschuk getränkte Tuch so anfühlte, wurde es auch so genannt – „wie Leder“.
Goethe, Gottfried Keller oder Mark Twain.
Seit 1870 ist das Gasthaus am Wolfsbrunnen schließlich im Besitz der Stadt Heidelberg – und wurde zuletzt nach einer siebenjährigen Schließung am 1. Mai 2015 neu eröffnet. Heute kann man dort nicht nur das Essen im feinen Restau- rant oder ein Getränk im zünftigen Biergarten genießen, sondern auch kulturelle Veranstaltungen besuchen.
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Aus Weinheim in die Welt hinaus: das Vileda-Tuch
Foto: Peter Schmelzle