Page 68 - Spielfeld_April_2019
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   DAS RUNDE SOLL WEG
Die TSG Hoffenheim hilft übergewichtigen Fans beim Abnehmen. Gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe bietet der Verein das auch von der Deutschen Fußball Liga unterstützte Projekt „Fußballfans im Training“ an. Innerhalb von neun Monaten hat sich „FFiT“ zu einem Erfolgsmodell entwickelt.
  Vereint im Kampf gegen die Kilos: die Hoffenheimer und Nürnberger FFiT-Kicker.
Mehr Bewegung, ein aktiverer Lebensstil, gesündere Ernährung und nachhaltiger Gewichtsverlust: Das sind die Ziele, die eine sehr spezielle Gruppe unter
der Leitung der TSG Hoffenheim erreichen will. „Das ist nicht wie bei Biggest Loser, wo es darum geht, möglichst viel Gewicht in kurzer Zeit abzuwerfen. Bei uns geht es um einen neuen Lebenswandel, um eine nachhaltige Änderung, was Ernährung und Bewegung betrifft“, sagt Paul Tolasz. Er ist Koordinator Scouting in der TSG Akademie und Ansprechpartner für das Projekt „Fußballfans im Training“ (FFiT) bei der TSG Hoffenheim. Der erste Kurs mit 20 Männern unter TSG-Regie wurde bereits beendet, der nächste soll im Sommer starten.
Anmelden konnten sich Männer – das gilt auch für künftige Kurse – die zwischen 35 und 65 Jahre alt sind und einen Bauchumfang von mehr als 100 Zentimetern (oder einen Body Mass Index über 28) haben. Viele Teilnehmer des Kurses treffen sich weiterhin donnerstags auf dem Außenplatz der Sporthalle am Großen Wald in Hoffenheim, um miteinander Fußball zu spielen. Und es werden Spiele gegen die FFiT-Teams anderer Bundesligisten bestritten, wie Mitte März, als die XXL-Fans des 1. FC Nürnberg zu Gast in Hoffenheim waren. Alles begann im Vorjahr: Ab September 2018 trafen sich die kräftig gebauten, mit mehr oder weniger großem Bauch ausgestatteten TSG-Fans, donnerstags von 19.45 Uhr bis 21.15 Uhr. Gemeinsam mit Pascal Söll, dem früheren U19-Bundes- ligaspieler und inzwischen U13-Trainer der TSG, sowie Paul Tolasz ließen sich die Fans über zwölf Wochen auf Trab
bringen. Vorgeschaltet war jeweils eine 30- bis 45-minütige Theoriestunde über gute Ernährung und andere gesundheit- liche Aspekte. Die Praxis mit zunächst lockeren Übungen, die aber im Kursverlauf anspruchsvoller wurden, und einem abschließenden Kick, dauerte jeweils etwa 45 bis 60 Minu- ten. Einen überfordernden Workout-Drill musste niemand befürchten. Jedem wurde es ermöglicht, in seinem eigenen Tempo teilzuhaben mit dem Ziel, kleine aber machbare Fortschritte zu erreichen.
„Die Teilnehmer waren sehr angenehm, wir hatten viel Spaß zusammen“, sagt Tolasz. „Wenn man sieht, wie sie kommen und sich zuerst bewegen, um anschließend Woche für Woche Fortschritte zu machen, ist das großartig. Es ist schön, dass man den Menschen so helfen kann“, erklärt Söll. Ein Höhepunkt war ein großes Turnier aller FFiT-Teams der Erst- und Zweitligisten in Mainz. „Das Ganze ist eine sehr gute Sache für die Gesundheit. Dazu bin ich Hoffenheim-Fan. Das mit seinem Verein zu machen, ist besonders schön. Die Trainer sind klasse, die Kameraden sind klasse. FFiT bringt was“, sagt der 47-jährige Sven, der den ersten Kurs absolvierte. Die Grundidee für FFiT stammt übrigens aus Schottland. „Es irgendwie allein zu versuchen ist ja sehr viel schwerer als in der Gemeinschaft, wo man sieht, wie auch die anderen abneh- men“, erklärt Gerold (62). Die bundesweiten Auswertungen des Präventionsprojekts zeigen, dass die übergewichtigen Fans wirklich profitieren: Die Teilnehmer nahmen durchschnittlich rund 6,5 Kilogramm ab.
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