Page 14 - Spielfeld_Januar_2019
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 „Wir entwickeln Spieler, erkennen Potenziale, geben Spielern die Möglichkeit, mit uns zu wachsen. Diesen Weg gehen wir unbeirrt weiter.“ DIETMAR HOPP
Erst einmal müssen Sie in den nächsten Wochen und Monaten einen Nachfolger für Julian Nagelsmann finden. „Julian hat sicher einen ganz großen Anteil am sportlichen Erfolg. Und der nächste Trainer tritt in große Fußstapfen. Aber vielleicht hat der Neue ja die gleiche Schuhgröße (lächelt). Ich bin ziemlich gelassen und überaus optimistisch. Wir wissen, dass ein ambitionierter, erfolgreicher Trainer hier ideale Bedingungen vorfindet. Einen familiären Verein, der alles zu bieten hat, perfekte Bedingungen, innovative An- sätze, Menschen mit kreativen Ideen. Das sind schon starke Argumente. Da bin ich guter Dinge.“
Aber der grundsätzliche Weg der TSG Hoffenheim als Ausbildungsverein bleibt unverändert.
„Wer ist in Deutschland denn nicht Ausbildungsverein, außer Bayern München? Wir entwickeln Spieler, erkennen Potenziale, geben Spielern die Möglichkeit, mit uns zu wachsen. Diesen Weg gehen wir unbeirrt weiter. Wir werden immer darauf angewiesen sein, im Mittel der Jahre ein mehr oder weniger großes Transferplus zu machen. Bei allem Überschwang der Freude über die steigenden TV-Einnahmen – die Spieler werden ja bei den Gehältern auch immer teurer. Und wer weiß, wohin sich die Blase noch entwickelt.“
Sehen Sie denn die Gefahr eines Crashs? Sie haben schon einmal davor gewarnt.
„Es ist doch ein völliger Wahnsinn, welche Gehälter da teil- weise bezahlt werden. Das ist in hohem Maß ungesund und schon lange nicht mehr sozialverträglich. Natürlich wird das ganze System nicht über Nacht kollabieren, aber erste Erosionserscheinungen sind doch schon da. Die Zuschaue- rzahlen gehen – zum Glück nicht bei uns – im Schnitt langsam, aber sukzessive zurück.“
Liegt es an der Übersättigung, an der Einführung im- mer neuer Wettbewerbe?
„Da müssen wir alle aufpassen. Jetzt kommt bald noch die Europa League 2, die WM wird aufgestockt, dazu noch so ein Wettbewerb wie die Nations League. Immer weiter, immer mehr. Wo soll das Ganze noch hinführen? Das ist schlimm, um nicht zu sagen furchtbar.“
Und wenn Sie im TV alles sehen wollen, brauchen Sie inzwischen drei Abos.
„Das kann nicht die Lösung sein. Na klar, ich hab‘ ja jetzt auch DAZN. Was soll ich denn machen, wenn ich die TSG sehen will? Aber es ist eben nicht mehr gesund. Wir dürfen die Verbindung zu den Fans nicht verlieren. Nicht alles, was machbar ist, ist sinnvoll. Das ‚immer größer, immer mehr‘ führt nicht zum Erfolg.“
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