Page 38 - Spielfeld_Dezember_2018
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Sein Ehrgeiz hat Kobel schon weit gebracht, Vorbild und Förderer war dabei sein Vater, der einst Eishockey-Profi war und ihm schon in frühen Jahren Vorzüge und Nachteile der Sportler-Karriere aufzeigte: „Mein Vater wollte eigentlich nicht, dass ich Sport mache, weil man viele Abstriche in seiner Jugend machen muss. Aber er hat immer gesagt, wenn du es machst, dann mache es richtig. Von daher war für mich von Anfang an klar, dass ich irgendwann mal Profi sein will. Und nach dem Wechsel zur TSG war es sowieso klar, was das Ziel ist. Wenn man Zweifel hat, ob man es schafft, ist das nicht der richtige Weg.“
Er darf sich in seinem Weg, der von den Grasshopper Zürich schon als Teenager in eine völlig neue Umgebung führte, bestätigt fühlen. Die Zeit in der TSG Akademie, das Leben in einer Gastfamilie haben den Torhüter geprägt. „Es war ein großer Schritt mit 16 in ein anderes Land zu gehen. Weg von der eigenen Familie in eine Gastfamilie und dann schnell in eine eigene Wohnung. Man steht auf eigenen Beinen, ver- dient sein eigenes Geld. Man ist deshalb schon viel früher viel selbstständiger als andere im gleichen Alter“, sagt Kobel, der von sich sagt, in dieser Zeit „reifer und erwachsener“ geworden zu sein.
Einfach war es dabei nicht immer – weder für ihn, noch für seine Trainer und die Gasteltern, wie er lachend zugibt: „Jeder hat doch mal Flausen im Kopf. Es gab auch mal ein paar Diskussionen und Auseinandersetzungen, aber das habe ich überwunden.“
Gregor Kobel auf dem Weg zur Nationalmannschaft (oben) und inmitten des starken TSG-Torwartteams um Trainer Michael Rechner und Oliver Baumann.
„Oli, Greg und Alex Stolz gehören zu den besten Torwart-Teams der Liga. Wir sind sehr zufrieden.“ TORWARTTRAINER MICHAEL RECHNER
Die Erinnerungen an die Lehrjahre sind noch frisch – und ebenfalls an viele der damaligen Begleiter. „Ich denke oft zurück an meine Anfangszeit bei der TSG. Man hat mit so vielen Spielern auf dem Platz gestanden, die alle denselben Traum hatten, mittlerweile aber nicht mehr ambitioniert Fußball spielen. Natürlich gibt es auch einige wie Stefan Posch oder Dennis Geiger, die mit mir mitgekommen sind. Aber insgesamt herrscht eine Riesenkonkurrenz und man sieht, wie sich die meisten Wege trennen. Da kann man auf jeden Fall stolz sein, es bis hierher geschafft zu haben.“ Doch der Blick geht nicht nur zurück, im Gegenteil: „Aber hier ist noch nicht Schluss, jetzt geht es erst richtig los. Das Wichtige ist, dass man noch mehr Gas gibt und fokussiert ist, damit man die Ziele, die man setzt, auch erreichen kann. Ich bin ambitioniert genug, um zu sagen, dass ich mehr Spiele machen und langfristig natürlich auch mal die Nummer eins sein möchte.“ Von der TSG wird er in seinem Ehrgeiz und seinen Zielen bestätigt. Michael Rechner lobt die vorbildliche Einstellung des Schweizers: „Er soll weiter Druck auf bauen, auch Oliver Baumann profitiert davon. Wir sind sehr froh, ein solches Torwart-Team zu haben. Oli, Greg und Alex Stolz gehören zu den besten Torwart-Teams der Liga. Wir sind sehr zufrieden.“
Das Kompliment gibt Kobel gern zurück. Er weiß um den großen Anteil des innovativ arbeitenden Torwarttrainers an seiner Entwicklung, die ihn neben den Profi-Einsätzen auch auf die Bank bei Champions-League-Spielen führte. Als „Riesenerfahrung“ bezeichnet der Eidgenosse seinen eigenen Leistungssprung: „Ich konnte mich super weiterentwickeln, Michael Rechner hat sehr gut mit mir gearbeitet. Aber Zu- friedenheit bringt einen auch nicht weiter. Ich will natürlich noch mehr Spiele machen, darum war es für mich extrem bitter, dass wir aus dem Pokal ausgeschieden sind, in dem ich immer meine Einsätze bekomme.“
Im Jahr 2019 will Gregor Kobel seine nächsten Ziele erfüllen – im Klub und in der Nationalmannschaft. Für die bisherigen Chancen und Entwicklungsschritte ist er der TSG dankbar: „Hoffenheim war für mich ein wichtiger Schritt. Deswegen wird die TSG immer einen Platz in meinem Herzen haben.“
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