Page 14 - Spielfeld_Dezember_2018
P. 14

spielt bei Real Madrid und hat dreimal nacheinander die Cham- pions League gewonnen. Und selbst der ist auf dem Boden geblieben. Wenn du dann einen 19-Jährigen siehst, der denkt, er ist der Allergrößte, dann tut er mir leid. Denn dann läuft da etwas schief und das wird ihn nicht weiterbringen.“
Hat sich durch Deine veränderte Einstellung auch Dein Lebenswandel geändert?
„Ich mache mittlerweile viel Zu-
sätzliches neben dem normalen
Hat Dir Deine Lockerheit auf Deinem Weg auch geholfen?
„Also ich war in der Jugend schon auch immer einer der Besten (lacht). Ich habe früh gelernt, dass Fußball für uns alle wichtig ist. Aber es ist für mich nicht das Wichtigste im Leben. Ich defi- niere mich nicht als Fußballer. Ich bin auch eine private Person und mag es nicht, wenn man mich nur als Fußballer sieht. Ich habe zwei kleine Kinder, die interessiert es überhaupt nicht,
Training und versuche, mich gut
zu ernähren. Ich halte viel von
Disziplin, man sollte aber privat
auch mal loslassen. Da muss jeder
für sich die passende Mischung
finden, da gibt es keine Formel.
Wenn ich Lust auf einen Schoko-
riegel habe, dann esse ich ihn. Alles in Maßen, aber das muss auch mal sein und ich weiß, wann ich es mir erlauben kann und wann nicht. Ich bin Profi, seit ich 17 Jahre alt bin und lange genug dabei, um zu wissen, was mir guttut und was nicht. Ich habe alle Facetten von Fußballspielern gesehen: Hochprofessionelle Spieler und Totalausfälle in puncto Disziplin. Beim Brasilianer Ronny beispielsweise hätte bei Hertha kein Ernährungsberater der Welt funktioniert. Er hat mal zwei Kilo abgenommen, aber war kreuzunglücklich und schlecht gelaunt. Er hat seinen ganz eigenen Lebensstil gebraucht, um Top-Leistungen zu bringen. In seinem besten Jahr in Berlin war er oft unterwegs, hat gegessen, was er wollte und war übergewichtig. Aber er hat geliefert und uns zum Aufstieg geführt.“
„Gesundheit und meine Familie – das sind Dinge, die viel, viel wichtiger sind als Fußball
zu spielen.“
dass ich Profi bin. Gesundheit und meine Familie – das sind Dinge, die viel, viel wichtiger sind als Fußball zu spielen. Ich bin kein Star. Ich bin hier in Hoffenheim, weil ich es liebe, Fußball zu spielen. Das ist alles. Aber hier ist das Umfeld ja auch sehr ruhig und es gibt keinen Personenkult. Bei der Nationalmannschaft ist das
nochmal etwas völlig anderes. Da warten jedes Mal Leute vor dem Hotel, und rufen deinen Namen.“
Was denkst Du in solchen Momenten?
„Es ist verrückt. Sie warten bei fünf Grad stundenlang draußen, um ein Foto mit dir zu machen. Aber so ist der Fußball. Ich war ja auch als Kind Fan von Spielern. Dieser Rollentausch ist schön, aber auch seltsam. Man versucht deshalb, etwas zurück- zugeben und sich Zeit zu nehmen, um möglichst alle Wünsche zu erfüllen. Und klar denkt man da auch an die eigenen Erfah- rungen und daran, was es einem selbst bedeutet hat, ein Autogramm von seinem Lieblingsspieler zu bekommen. Nur durch unsere Fans können wir unseren Job so machen und verdienen letztendlich auch unser Geld.
  Auch in der Königsklasse nur schwer zu stoppen: Nico Schulz.
Für die TSG-Fans nimmt er sich viel Zeit.
14












































































   12   13   14   15   16