Page 70 - Spielfeld_November_2018
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  Wissen für den Stammtisch
 HEIMATKUNDE
DIE ANDALUSIER VON LANGENZELL
In Langenzell, einem Ort zwischen Wiesenbach und Lobenfeld, gab es vor langer Zeit eine blühende Pferdezucht, die weit über Deutschland bekannt war. Der Gutshof Langenzell – in der Nähe befindet sich ein Schloss gleichen Namens – mit seinen Ställen und dem leicht hügeligen Land rings herum, war bestens geeignet für Pferde. Deswegen wurde dort mit neuesten Erkenntnissen der Pferdehaltung und Zucht wie- der ein Gestüt aufgebaut. Und das nicht mit irgendwelchen Pferden, sondern der Pura Raza Espanola (PRE), einer der edels- ten Rassen überhaupt. Pferde dieser wahrlich „königlichen Rasse“, die bei uns auch Andalusier heißen, werden seit dem 15. Jahrhundert in Jerez de la Frontera im äußersten Süden Spaniens von Kartäusermönchen gezüchtet. Die Zucht stand früher unter der Kontrolle des Königshauses. Bis 2006 wurde das strenge Stutbuch vom spanischen Verteidigungsministeri- um geführt. Die Pferde gelten als besonders gelehrig, sie sind klug, wendig und leichtfüßig, womit sie ideal geeignet sind für Pferdeshows wie Apassionata und für die Dressur. Diese wurde einst vom Militär in den Pferdesport eingeführt, weil auch Vierbeiner die vollendete Disziplin lernen sollten. Einmal im Jahr kommen Vertreter aus Spanien nach Deutschland, um im Ausland ihre Rasse zu begutachten. Im Gestüt Langenzell finden sie immer sehr prächtige Exemplare.
   1.000 MARK FÜR DEN WASSERTURM
Vor 150 Jahren holten viele Mannheimer ihr Wasser mit Pumpbrunnen aus dem Boden. In heißen Sommern hatte es oft eine miserable Qualität. Ein zentraler Wasserturm als Sammelstelle für das edle Nass sollte das Problem beseitigen. Also wurde nach langem Hin und Her im Jahr 1885 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Der erste Preis war mit 1.000 Mark dotiert. Der Gewinner unter 74 Bewerbern war der 23-jährige Stuttgarter Gustav Halmhuber, der seinem Wasserturm-Entwurf den Titel „ars longa, vita brevis“ („Die Kunst ist lang (lebig), das Leben ist kurz“) verliehen hatte. Ein Jahr später begann der Bau, 1889 ging der Turm in Betrieb und wurde bis zum Jahr 2000 in seiner Funktion genutzt. Der zentralste der gut 20 Mannheimer Wassertürme war zu dem Zeitpunkt schon lange ein Wahrzeichen der Stadt.
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Bild: www.fotolia.com – kwadrat70



























































































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