Page 58 - Spielfeld_November_2018
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 Trotz defensiverer Rolle auch als Torschützin weiter erfolgreich: Fabienne Dongus (2.v.r.)
„Für uns stand außer Frage, dass jede ihr eigenes Ding macht und wir uns nicht nacheinander richten. Auch wenn wir Zwillinge sind, trifft jede ihre eigene Entscheidung.“
Zwar traten Fabienne und Tamar auch schon mit fünf Jahren beim SV Deckenpfronn zusammen auf, ein Sturm-Duo oder Abwehr-Gespann gab es aber schon beim Heimatverein der Dongus-Schwestern nicht. Fabienne fühlte sich in der Offensive wohl, Tamar übernahm lieber Defensivaufgaben. „Eigentlich ein lustiger Zufall, dass ich mich nun gerade in dieser Saison besonders gut auf einer defensiven Position zurechtfinde“, schmunzelt der bei der TSG verbliebende Zwilling. Im Team von Chef-Trainer Jürgen Ehrmann kommt die 24-Jährige als einziger Sechser zum Einsatz und überzeugt durch Kampf- geist, Lauffreude und ihre gefährlichen Distanzschüsse. „Auf dieser Position muss man sich für die Mannschaft aufopfern, das passt zu meinen Eigenschaften.“
Im Sommer hat Fabienne Dongus bei der TSG den nächs- ten wichtigen Schritt gemacht. Mit Leonie Pankratz bildet die Mittelfeldspielerin nun das Spielführerinnen-Duo der Bundesliga-Mannschaft. Mit 24 Jahren ist sie die viertälteste Spielerin im Team, „auch wenn man es mir nicht ansieht“, wie sie lachend ergänzt. Im Frühjahr absolvierte die Studentin ihr 100. Bundesliga-Spiel, ihre bereits beim VfL Sindelfingen gesammelte Erfahrung in Deutschlands höchster Spielklasse kommt ihr nun zugute. „Ich versuche das so gut wie möglich einzubringen“, sagt Dongus. „In der vergangenen Saison konnte ich noch ein wenig mitschwimmen. Im Sommer sind mehrere Führungsspielerinnen gegangen, nun will ich diejenige sein, die vorangeht.“
Feines Füßchen: Fabienne Dongus
Mit den erfahrenen Kräften, die die TSG zur laufenden Saison verließen, meint Fabienne Dongus auch ihre Zwillingsschwes- ter. „Ich erwische mich immer noch dabei, in Wir-Form zu sprechen, obwohl ich nur mich allein meine“, gibt Fabienne zu. „Natürlich fehlt sie mir. Wir waren ein eingespieltes Duo und haben uns immer unterstützt.“ Die Spiele von Tamar verfolgt sie im Liveticker und trotz der großen Entfernung ist die andere immer über die neusten Geschehnisse informiert. „Sie fühlt sich in Florenz sehr wohl und sportlich läuft es gut“, sagt Fabienne über ihre Zwillingsschwester. „Ab und zu bin ich schon etwas neidisch, auch wenn ich genau weiß, dass ich nicht mutig genug dazu wäre, so einen Schritt zu machen.“ Die Dongus-Zwillinge entdecken ihre eigenen Wege und so sehr sich Fabienne ihre Schwester auch zurückwünscht, sagt sie: „Es passt genau so, wie es ist.“
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