Page 50 - Spielfeld_November_2018

„Irgendwann kam ich vom Einkaufen zurück und meine Wäschespinne war weg. Stattdessen stand da dieser riesige Mast.“ NICOLE ZUTH
Die Liebe zur TSG zieht sich durch seine Wohnung in Bad Rappenau – etliche unterschriebene Trikots, Schals, sämtliche Autogrammkarten seit der ersten Bundesliga-Saison. Auch seine Eltern bekennen in Siegelsbach weithin sichtbar Farbe: Neben dem blau beleuchteten Whirlpool weht im Garten eine TSG-Fahne an einem mehrere Meter hohen Fahnenmast. „Irgendwann kam ich vom Einkaufen zurück und meine Wäschespinne war weg. Stattdessen stand da dieser riesige Mast“, erzählt Nicole Zuth. Ihre Männer hätten sich das immer gewünscht, sie nicht. „Da konnte ich nichts mehr machen.“
„Langweilig wird’s mit uns nicht. Wir erleben so viel mit- einander“, sagt sie. Und jeder erinnert sich an eine andere Geschichte: Busfahrten mit ausgefallener Klimaanlage bei 40 Grad oder einer defekten Tür bei Minusgraden, unvergessene Siege in Dortmund oder in der Relegation gegen Kaiserslau- tern, nächtliche Polonäsen durch den Kreisverkehr vorm Stadion. „Am schönsten ist es, wenn wir alle gemeinsam zu den Auswärtsspielen fahren“, da ist sich die Fanfamilie einig. Trotz des Zusammenhalts stehen sie im Stadion aber meist getrennt voneinander. „Bei der ganzen Hin- und Heimfahrt braucht man zwischendrin auch mal 90 Minuten für sich“, sagt Robin Zuth. Alle stimmen lachend zu. Ihm und seinem Vater sei es wichtig, eine gute Sicht zu haben, Mutter Zuth will lieber mittendrin sein und die „Oma“ steht bei ihren Bekannten. Nach Spielende ist sie meist als Erste weg, um sicherzugehen, dass sie rechtzeitig wieder am Bus sei. „Der Weg ist ja nicht immer so leicht zu finden“, sagt die 72-Jährige. „Wir achten aufeinander, bisher ging noch nie einer verloren“, antwortet ihre Tochter, klopft dreimal aufs Esstisch-Holz und scherzt: „Sonst wartest Du halt. In einem Jahr sind wir doch eh wieder alle da.“
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Treffen in Emils Kiosk am TSG-Trainingsgelände: Robin Zuth mit Kapitän Kevin Vogt