Page 80 - Spielfeld_Oktober_2018
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 HEIMATKUNDE
1788
 wurde ein sehr bekanntes Heidelberger Bauwerk fertiggestellt: Die „Alte Brücke“, die mit ihren 230 Jahren für histori- sche Brücken gar nicht so alt ist. Diese 200 Meter lange Verbindung zwischen der Heidelberger Altstadt und dem Stadtteil Neuenheim über den Neckar hinweg wurde eigentlich nach ihrem Erbauer Karl-Theodor-Brücke getauft. Die aus Neckartäler Sandstein errichtete, sieben Meter hohe Bogenbrücke mit dem stattlichen, 28 Meter hohen Doppeltor zur Altstadt hin, darf nur von Fußgän- gern und Radfahrern benutzt werden. Die Römer bauten an dieser Stelle schon im 1. Jahrhundert eine Brücke aus Holz. (Zu Hause in Rom steht ihre damals errichtete Engelsbrücke aus Stein noch immer.) Der Fluss setzte den Brücken, die an der Stelle der „Alten Brücke“ seit dem 13. Jahrhundert standen, extrem zu. Acht Stück sollen es gewesen sein. 1877 entstand dann mit der „Neuen Brücke“, die inzwischen den Namen Theodor-Heuss-Brücke erhielt, ein zwei- ter Heidelberger Neckar-Übergang.
  Wissen für den Stammtisch
„FRIEDE DEN HÜTTEN, KRIEG DEN PALÄSTEN“
  In Goddelau, einem Stadtteil von Riedstadt, in der Nähe von Darmstadt, wurde ei-
ner der großen deutschen Schriftsteller geboren. Karl Georg Büchner kam dort am
17. Oktober 1813 als Neubürger des Großherzogtum Hessen zur Welt. „Woyzeck“,
oft auf vielen Theaterbühnen gezeigt und von vielen Schüler-Generationen im Deut- schunterricht durchgenommen, ist ein besonders bekanntes Stück von ihm. „Dantons
Tod", „Leonce und Lena" sowie „Der Hessische Landbote" sind weitere bekannte Werke Büchners. Letzteres verfasste er 1834 zusammen mit Friedrich Ludwig Weidig. „Friede
den Hütten! Krieg den Palästen!“ lautet ein Satz daraus, der wie eine Parole mit Donner-
hall wirkt und auch durchaus so gemeint war. Es herrschten revolutionäre Zeiten im damals noch zersplitterten Deutschland. Und Büchner war eben nicht nur Schriftsteller, Mediziner und Naturwissenschaftler, sondern auch ein Revolutionär in Zeiten des sogenannnten Vormärz. Im Jahre 1835 f lüchtete Büchner, inzwischen steckbrief lich gesucht, nach Straßburg. Nur zwei Jahre später, am 19. Februar 1837, starb der an Typhus erkrankte Büchner, im Alter von nur 23 Jahren, in Zürich. An der Autobahn A67 weist eine Gedenktafel auf sein Geburtshaus in Riedstadt hin.
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