Page 77 - Spielfeld_Oktober_2018
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  Handball habe er als „langweilig“ gefunden, pf lichtet Lukas bei, der schon vor sechs Jahren im Kinderperspektivteam bei der TSG mit der großen Kugel zu spielen begann. „Mit seiner Handball-Mannschaft hat er zu oft verloren, er war dann traurig und hatte keinen Spaß“, erzählt der Vater. Seitdem liegt Lukas‘ Fokus komplett auf der TSG Hoffenheim. Vor etwa eineinhalb Jahren traf er dann eine Entscheidung, die ihm vielleicht sogar eine Perspektive auf eine erfolgreiche Karriere verspricht: Lukas ließ sich vom Innenverteidiger zum Torwart umschulen. „Nun spielt er Fußball, aber mit den Händen. Das passt doch“, sagt der Vater und lächelt. So weit entfernt von seiner Sportart ist der Sohn nun gar nicht mehr.
Auf dem Platz werfen sie sich nun mit Schärfe den Handball zu, gleichzeitig passen sie den Fußball hin und her. „Als Handballer spielen wir immer Fußball zum Aufwärmen. Deshalb kann ich schon ein bisschen kicken“, erklärt Alex. „Ich habe Fußball gewählt, weil sich hinschmeißen und Bälle halten mehr Spaß macht“, sagt Lukas. Vor einem kleinen Duell, bei dem von der Strafraumgrenze Handbälle geworfen und Fußbälle geschossen werden, blitzt Konkur- renzdenken auf. „Das Duell vom Sechzehner gewinne ich, beim Werfen, wenn Lukas im Tor steht, und wenn er auf mich schießt“, sagt der Vater, der immerhin 24 Jahre älter und gut mit doppelt so viel Muskelmasse bepackt ist wie sein Filius. Aber der lockere, spaßige Zweikampf geht dann letztlich doch mit einem Unentschieden aus.
Plötzlich wechseln Vater und Sohn, als sie sich unterhal- ten, von der deutschen in die isländische Sprache. Zur Insel im Nordatlantik haben sie eine intensive Verbindung. 173 Länderspiele für Island und 40 für Lettland hat Alex bestritten, er gewann bei Olympia 2008 Silber und holte EM-Bronze 2010, in dem Jahr, als er in der Sportnation Island wegen seines Kämpferherzens zum „Sportler des Jahres“ gekürt wurde. Geboren wurde er 1980 in Riga, als Lettland noch ein Teil der UdSSR war. Um Handball als Profi zu spielen, ging er mit 18 nach Island, lernte dort seine Frau kennen, die bei Valur Reykjavik spielte. 2003 siedelten sie nach Düsseldorf über, wo Alex mit der HSG in der Bundesliga spielte und Lukas im Februar 2004 ge- boren wurde. Über die weiteren Stationen Großwallstadt, Flensburg und Berlin kam die Familie 2012 nach Rauenberg. Inzwischen bestreitet Alexander Petersson seine siebte Saison bei den Löwen. Aber Island spielt für ihn, seine Frau und für die Söhne nach wie vor eine sehr
große Rolle. „Ein paar Mal im Jahr bin ich dort“, sagt Lukas, der es großartig fand, dass sich
Familienbande: Sohn Lukas und Vater Alexander
SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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