Page 26 - Spielfeld_Oktober_2018
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87 WUNDERVOLLE MINUTEN
Im historischen ersten Heimspiel der UEFA Champions League unterliegt die TSG Hoffenheim dem englischen Meister Manchester City zwar 1:2 (1:1), erntet aber Lob und Anerkennung für ein fesselndes Fußballspiel.
  Traumstart: Nach 44 Sekunden erzielt Ishak Belfodil (links) die Führung der TSG Hoffenheim gegen Manchester City.
L ängst war Ruhe eingekehrt. Die eben noch funkelnde und tosende Arena erholte sich von dem vorangegangenen Spektakel. Einzelne Mitarbeiter säuberten im Inneren
noch die verwaisten Plätze und blickten dabei gedanken- versunken immer wieder auf das Spielfeld, dem die Spuren des schnell geführten Taktik-Duells noch anzusehen waren. In den Köpfen der Hauptdarsteller war es noch wesentlich unruhiger als in der Arena. Die Gedanken kreisten um den einen Moment, der dafür gesorgt hatte, dass die Zuschauer die Arena zwar beeindruckt und aufgewühlt, letztlich aber doch niedergeschlagen verlassen hatte: David Silva stahl Stefan Posch nach 87 Minuten im Strafraum den Ball, versenkte ihn zum 2:1 im Netz und machte Manchester City zum Sieger. Ein Gewinner des historischen Abends war aber auch der Verlierer, denn Spielern, Gegnern, Experten und Fans war unwiderruflich bewusst geworden: Die TSG Hoffenheim ist angekommen auf der größten Bühne des Vereinsfußballs.
Dass der Klub ein anerkanntes Mitglied des exklusiven Zirkels ist, hatten die 24.851 Zuschauer in der ausverkauften WIRSOL Rhein-Neckar-Arena ebenso vor Augen geführt bekommen, wie
weltweit die Millionen Zuschauer vor den TV-Geräten. Und auch Pep Guardiola – der momentan wohl beste Trainer der Welt. Als sich nach dem Spiel die Wege der Trainer kreuzten, herzte er Julian Nagelsmann, wenig später trafen sie sich in den Gängen der Arena erneut. Sie fachsimpelten, diskutier- ten und zeichneten mit ausgestreckten Fingern gestenreich Laufwege und Ballstafetten in die Luft. Vermutlich betonte der Spanier auch im Zwiegespräch noch einmal, was er zuvor der Öffentlichkeit preisgegeben hatte: „Ich habe das erste Mal gegen Julian Nagelsmann gespielt, aber ich habe viel gelernt heute. Er denkt viel über das Spiel nach, hat Visionen und ist kreativ. Wir müssen im Rückspiel vorsichtig sein. Ein großes Kompliment an ihn und seine Mannschaft, obwohl ihm so viele Spieler gefehlt haben.“
Julian Nagelsmann war der Ärger über die späte Niederlage zwar anzusehen, stolz auf die Vorstellung seiner Mannschaft war er dennoch: „Taktisch war das eine sehr gute Leistung von uns. Manchester hatte mehr vom Spiel, aber vieles war auch gewollt. City hat natürlich einiges drauf und ein enorm gutes Tempo. Wir haben dennoch sechs, sieben Situationen
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