Page 15 - Spielfeld_Oktober_2018
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  Deine Karriere – aber auch Dein Lebenslauf – sind voll von Erlebnissen. Mit 16 bist Du aus Ungarn allein zum VfB Stuttgart nach Deutschland gekommen. Wenn Du auf diese Zeit zurückblickst. Wie schwierig war das, oder war alles voller Erwartung und Hoffnung, dass du eine große Profikarriere hinlegst?
„Die Zeit am Anfang war eine der schwierigsten in meinem ganzen Leben, weil ich allein war und kein Wort Deutsch konnte, als ich in das Internat gezogen bin. Das erste halbe Jahr ist schlecht gelaufen, aber dann gab es einen Punkt, an dem die Wende zum Guten kam, als ich immer mehr Spiele gemacht habe und am Ende mit der Stuttgarter A-Jugend Deutscher Meister geworden bin. Wenn ich mir etwas vor- nehme, gehe ich allem hinterher, bis ich es schaffe. Das ist nicht nur beim Fußball so. Ich habe einen starken Willen. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass ich nach der schwierigen Anfangsphase in Deutschland trotzdem durchgehalten habe.“
Du wurdest früh belohnt und bekamst ein Angebot von Real Madrid. Wie war die Zeit beim wohl besten Klub der Welt?
„Ich war 18 Jahre alt und hatte in Stuttgart ein paar Proble- me, weil sie nicht so mit mir geplant haben, wie ich mir das vorgestellt hatte. Also bin ich in die zweite Mannschaft von Real Madrid gewechselt und habe dort zwei Jahre gespielt. Das letzte halbe Jahr habe ich mit der ersten Mannschaft trainiert, zu einem Einsatz hat es nicht gereicht. Aber es war eine der schönsten Zeiten in meinen Leben. Vor allem das zweite Jahr ist richtig gut gelaufen. Ich war der erfolgreichste
Spieler in der zweiten Mannschaft, deshalb auch das Training bei der Ersten. Das war damals schon eine Mannschaft voller Weltstars, ich habe zwar gehofft, es dorthin zu schaffen, es war mir aber schon klar, dass es bei Real Madrid in der ersten Mannschaft hart werden wird und es nicht unbedingt rea- listisch ist. Aber die Zeit war wichtig und für mich letztlich ein gutes Sprungbrett in die Bundesliga, ich wechselte dann ja nach Mainz.“
„Ich wurde immer belohnt, wenn ich das gemacht habe, was ein taktisch guter Trainer mir vorgegeben hat.“
Egal ob mit den „Bruchweg Boys“ Lewis Holtby und André Schürrle bei Mainz, später bei Schalke 04 oder nun auch bei der TSG – obwohl Du ein typischer Mit- telstürmer bist, ordnest Du Deine Tore dem Erfolg der Mannschaft stets unter.
„Ich bin fußballerisch so erzogen worden. Es ist nicht so, dass ich keine Tore schießen soll oder will, aber es ist ein Mannschaftssport. Ich kann es verstehen, wenn das manche anders sehen. Aber ich konnte immer meine Leistung bringen und ich wurde immer belohnt, wenn ich das gemacht habe, was mir ein taktisch guter Trainer vorgegeben hat. Es war nie so, dass er zu mir vor dem Spiel gesagt hat: ‚Ádám, deine Aufgabe ist es, zwei Tore zu schießen‘. Ich war immer der Stürmer, der drei oder vier verschiedene Aufgaben bekommen hat. Wenn ich die Aufgaben erfüllt habe, wurde ich früher oder später auch immer mit Toren belohnt. Und ich genieße es, auf dem Platz zu stehen. Wenn ich nur nach den Toren schauen würde, hätte ich auch Tennisspieler oder Schwimmer werden können. Dort schwimmst du gegen die Uhr, oder du bist einfach allein und musst deinen Wettkampf gewinnen. Aber wir sind in einem Mannschaftssport und mittlerweile macht es erfolgreiche Mannschaften aus, dass jeder Spieler weiß, was seine Aufgaben sind und was er an erster Stelle tun muss, um gemeinsam Erfolg zu haben. Da ist die TSG ein perfektes Beispiel.“
Trotz Deiner überzeugenden Torquote bist Du ein Spieler, der sehr hart arbeitet und nicht bloß vorne lauert. Gibt es da sportliche Vorbilder für Dich? „Wenn ich sofort einen Namen sagen muss, ist es auf jeden Fall Zlatan Ibrahimovic, der mich immer begeistert hat. Ich meine nicht seine Art außerhalb des Platzes, sondern seine Spielweise. Schon von klein auf fand ich seine Leistungen als Mittelstürmer beeindruckend.“
SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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Fan-Liebling: Bei den Hoffenheimer Anhängern ist Szalai aufgrund seiner Treffsicherheit und Einsatzfreude extrem beliebt.
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