Page 63 - Spielfeld_September_2018
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 Zweite Bundesliga, DFB-Pokal, Bundesliga – mehr als 150 Pflichtspiele hast Du bereits für die TSG bestritten. Und das trotz Abstechern nach Por- tugal, Spanien und Island, wo Du nicht nur studiert, sondern auch Fußball gespielt hast. Wie machen sich diese Erfahrungen bemerkbar?
„In den vielen Jahren hat man einfach viele Situationen schon häufiger erlebt und so gelernt, mit ihnen umzugehen. Den Kopf nicht hängen zu lassen, wenn es nicht gut läuft, ist ge- nauso wichtig wie auf dem Boden zu bleiben, wenn man mal eine gute Phase hat. Ich habe gerade während meiner Zeit im Ausland viele Menschen und Mentalitäten kennengelernt. Und immer wieder hat mich fasziniert, dass alle zusammen Fußball spielen und eine Mannschaft formen.“
Im Sommer hast Du die Spielführerbinde von Stephanie Breitner, die den Kraichgau in Richtung Italien verlas- sen hat, übernommen. Wie gehst Du die anstehenden Aufgaben an?
„Die Spielführerin ist in meinen Augen in allererster Linie der Knotenpunkt zwischen Mannschaft und Trainerteam. Das ist sehr wichtig für die Kommunikation aus der und in die Mannschaft, egal um was es geht. Zudem will ich den jüngeren Spielerinnen Druck nehmen, indem ich selbst mehr Verantwortung trage. Und das ohne den Fokus auf mich selbst und meine Leistungen zu verlieren. Wer die Kapitänsbinde trägt, muss vorangehen. Mit Fabienne Dongus als zweiter Spielführerin bekomme ich große Unterstützung. Wir kennen uns nun schon lange, sie ist ein guter Typ und sehr wichtig für das Team.“
Die Mannschaft tritt sehr geschlossen auf, wirkt unver- krampft und die Stimmung scheint harmonisch. Wie läuft es aus Deiner Sicht mit den vier Neuzugängen und ohne die fünf Abgänge im Team?
„Uns haben mehrere Stammspielerinnen verlassen, und umso wichtiger ist es, dass wir in dieser Saison als Team funktionieren. Man merkt, dass sich alle in der Mannschaft wohlfühlen. Das ist meiner Meinung nach ein entscheidender Faktor, um auf dem Platz auch seine Leistung abrufen zu können. Wir haben bereits in der Vorbereitung gezeigt, dass der Zusammenhalt stimmt. Wir hatten in den vergangenen Wochen eine Menge Spaß, das nehmen wir mit in die Saison. Die Mannschafts- konstellation in diesem Jahr harmoniert einfach.“
Die vergangene Saison beendete die TSG auf dem achten Platz der Allianz Frauen-Bundesliga. Was ist in dieser Saison, die am 16. September mit dem Heimspiel gegen Potsdam beginnt, drin?
„Ich bin überzeugt, dass wir eine gute Rolle spielen werden. Tatsächlich bin ich sogar überzeugter als im vergangenen Sommer, obwohl wir in diesem Jahr noch weniger namhafte
Startet optimistisch in die neue Saison: Leonie Pankratz
Spielerinnen im Kader haben. Und mit einer guten Rolle meine ich nicht, dass wir uns wieder aus dem Abstiegskampf heraushalten, sondern dass wir auch im oberen Tabellenmit- telfeld angreifen können. Dabei werden die Erfolgsfaktoren die Ausgeglichenheit der Mannschaft und unser Teamgeist sein.“
Die Zielsetzung ist damit ähnlich wie in den vergan- genen Jahren. Ein gutes Polster zum Tabellenkeller ist realistisch, die Tabellenspitze bleibt hingegen in weiter Ferne...
„Die Gier nach Punkten geht aber überhaupt nicht verloren. Ich kann mich nach einer Saison wie der vergangenen nicht hinstellen und sagen: ‚Wir können zufrieden sein, denn die Vorrunde war gut, nur nach der Winterpause lief es nicht mehr.‘ Wir hätten definitiv mehr Punkte holen können, das stachelt mich an. Wir haben das Wissen, dass wir immer noch besser abschneiden können, denn das Potenzial ist auf jeden Fall da. Auch in der kommenden Saison wollen wir guten Fußball zeigen und uns weiterentwickeln, dieses Streben hört nicht auf.“
Für die TSG ist es das sechste Jahr in Deutschlands höchster Spielklasse. Wie schätzt Du in diesem Jahr die Konkurrenz in der Allianz Frauen-Bundesliga ein? „Ähnlich wie in den Jahren zuvor. Der VfL Wolfsburg und der FC Bayern München werden die ersten beiden Plätze wieder unter sich ausmachen, auch den 1. FFC Turbine Potsdam sehe ich oben mit dabei. Beim SC Freiburg wird sich zeigen, wie sich die Mannschaft mit den vielen Neuzugängen findet. Insgesamt ist aber schwer zu sagen, welche Teams oft und welche weniger punkten werden, denn auch die Aufsteiger haben bereits Bundesliga-Erfahrung. Aber genau das macht ja die Spannung aus, denn irgendwie kann dann doch jeder jeden schlagen.“
Verein
 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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