Page 51 - Spielfeld_September_2018
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   Wichtige Erfahrungen sammelte Kai Herdling (M.) als Co-Trainer von Marco Wildersinn (l.) bei der U23. Gemeinsam mit Andreas Ibertsberger (r.) vertrat Herdling den Cheftrainer auch während dessen Fußballlehrer-Lehrgang.
Seine Ausbildung hat er als Assistent von Marco Wildersinn bei der U23 schon hinter sich gebracht. Die Aufgabe bei der U16 bringt dennoch Veränderungen mit sich – nicht bloß durch die Beförderung auf den Cheftrainer-Posten. „Es ist neues Umfeld und ich muss mich nach der Arbeit im Seniorenbe- reich natürlich an die veränderte Altersklasse gewöhnen. Die Jungs sind 14, 15 und haben ganz andere Probleme aber auch Träume als die Senioren-Spieler. Doch der Job bei der U16 hat dadurch etwas Faszinierendes. Es ist eine wichtige Erfahrung für mich, nicht nur Trainer, sondern in gewissen Fragen auch Lebensberater zu sein.“
Julian Nagelsmann hat diesen Weg längst beschritten. Im Som- mer besuchte Kai Herdling die TSG-Profis im Trainingslager im österreichischen Windischgarsten und tauschte sich intensiv mit dem Hoffenheimer Bundesliga-Trainer aus. Beide kennen sich lange – Gespräche über Fußball können sie aber jedes Mal aufs Neue führen. „Wir haben natürlich auch über den Trainerjob geredet. Bei ihm gehört ja mittlerweile viel mehr dazu: Entertainment, Show, mediale Präsenz. Für mich ist es positiv, dass in der U16 die volle Konzentration der Trainings- arbeit und den Spielern gilt.“ Die ist auch notwendig, schon im Juniorenbereich ist der Trainerjob eine intensive Aufgabe. In einer Regelwoche trainiert die U16 vier Mal, dazu kommt das Spiel, die Vor- und Nachbereitung sowie die Trainingsplanung.
Auch seine Mannschaft agiert gemäß dem Leitbild der TSG Akademie, Herdling lehrt seinen Spielern bereits die offensi- ve Fußball-Philosophie, die auch die Profis befolgen. „Es ist wichtig, dass wir im Verein eine Sprache sprechen, also eine taktische Linie verfolgen“, sagt Herdling. Das gilt auch für das Thema Disziplin. Im gesamten Hoffenheimer Nachwuchsbe- reich ist etwa die Smartphone-Nutzung in der Kabine verboten. Herdling hat noch ein paar weitere Grundregeln eingeführt: „Ich persönlich lege extrem viel Wert auf Pünktlichkeit. Das ist auch ein wichtiger Grundsatz für die Jungs im späteren Leben, egal in welcher Branche man tätig ist. Zudem ist es mir wichtig, dass man sich per Handschlag begrüßt und sich dabei in die Augen schaut. Das geht in der breiten Öffentlichkeit etwas verloren, sorgt meiner Meinung nach aber für ein gutes Gefühl untereinander und einen respektvollen Umgang.“
Verein AUFTAKT GEGEN DIE STUTTGARTER KICKERS
Kai Herdling startet mit der Hoffenheimer U16 mit einem Heimspiel in die neue Saison: Am 15. September empfängt das Team um 13 Uhr die U16 der Stuttgarter Kickers. Wie in allen Abteilungen der TSG will auch Herdling mit seiner Mannschaft den „maximalen Erfolg erreichen“ – wohlwissend, dass seine Mannschaft nicht der Meisterschaftsfavorit ist: „Die U17 des SC Freiburg ist in der vergangenen Saison abgestiegen und nun bei uns in der Oberliga Baden-Würt- temberg. Sie sind wohl das Nonplusultra, aber wir orien- tieren uns ohnehin nicht bloß am Tabellenplatz, sondern verfolgen primär das Ziel, die Spieler weiterzuentwickeln und bestmöglich auf die U17 vorzubereiten.“ Die Qualifikation der Profis für die Champions League erachtet er dabei als zusätzliche Hilfe: „Die Spieler bekommen durch den Erfolg, der auch von zahlreichen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs ermöglicht wurde, vor Augen geführt, dass die TSG Hoffenheim ein Verein ist, bei dem man extrem viel erreichen kann. Das steigert die Motivation, hart für seine Ziele zu arbeiten und hilft, auch in schlechten Phasen an sich zu glauben.“
 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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Respekt! Kai Herdling absolvierte 25 Bundesliga-Spiele für die TSG – und war stets zur Stelle, wenn er gebraucht wurde: auch wenn es der Gegner war.


























































































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