Page 15 - Spielfeld_September_2018
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 Bist Du regelmäßig in Brasilien?
„Ich besuche meine Familie in Rio so oft es geht, das letzte Mal ist allerdings schon zwei Jahre her. Durch Skype und Facetime ist es aber mittlerweile ja zum Glück viel einfacher geworden, Kontakt zu halten. Aber ich genieße die Zeit dort jedes Mal und fühle mich sehr wohl. Ich bin auch gern dort, und muss nicht viel rumreisen und durch die Straßen laufen, um alles zu sehen. Ich bin nicht unbedingt ein typischer Touri, sondern gehe dann einfach an den Strand und genieße es, die Beine hochzulegen.“
Was hast Du für Erinnerungen an die Zeit bei Energie Cottbus?
„Es war eine sehr schöne Jugend.
Ich denke, dass es wichtig für
Angelpunkt der Mannschaft sein werde. Dennoch hätte ich mir natürlich ein paar Einsätze mehr gewünscht. Auch in der Champions League saß ich meistens auf der Bank, das war dennoch überragend in dem Alter. Ich bin immer mit- gereist und habe einiges erlebt und beinahe die Champions League gewonnen. Die Reisen, die unglaubliche, besondere Atmosphäre bei den Spielen, das war ein tolles Jahr.“
An welche Erlebnisse denkst Du besonders gern zurück?
„Der als ‚Wunder von Dortmund‘ bezeichnete 3:2-Sieg im Viertelfinal-Rückspiel gegen Malaga war schon cool. Das Halbfinale war ein absoluter Höhepunkt, als wir Real Madrid geschlagen haben und Robert Lewandowski vier Tore in einem
mich war, nicht bereits in der
Jugend zu einem größeren Verein
zu wechseln, obwohl es viele
Anfragen gab. Stattdessen bin
ich bei meinem Heimatverein
Profi geworden. Bei einem an-
deren Klub wäre die Konkurrenz
vielleicht größer geworden und
ich hätte es nicht in den Profi-
Kader geschafft. Der Rat meines
mich zu entwickeln, war auf jeden Fall richtig. Ich hatte in Claus-Dieter Wollitz damals einen Trainer, der mich gepusht und mir das alles ermöglicht hat.“
Du bist als Profi dann zu Borussia Dortmund ge- wechselt und hast auf Anhieb Champions League gespielt. Damals warst Du noch sehr jung und warst Teil einer furiosen Mannschaft, die 2013 das Finale der Königsklasse erreicht hat und in London dem FC Bayern unglücklich 1:2 unterlag. Wie denkst Du an die Zeit zurück?
„Sehr positiv. Ich war ein junger Kerl und bin mit 18, 19 Jahren in die Bundesliga reingeschwommen. Ich habe zwar nicht sehr viel gespielt, aber war immer dabei. Ich kam aus der 2. Bundesliga aus Cottbus und wusste, dass ich nicht Dreh- und
Spiel erzielt hat. Im Rückspiel wären wir rausgef logen, wenn Ramos den Ball am Ende ins Tor und nicht an die Latte köpft. Solche Momente vergisst man nicht. Und natürlich auch nicht das Endspiel, obwohl ich da nicht im Kader war.“
Du hast mit dem BVB bereits
gegen Manchester City und Schachtar Donezk, zwei der Hoffenheimer Gruppen- gegner in dieser Saison, gespielt. Was erwartet die TSG beim englischen Meister und beim ukrainischen
Spitzenteam?
„Bei Manchester City ist die Atmosphäre nicht so, dass man sie mit deutschen Stadien vergleichen kann. Wir brauchen keine Angst vor der Kulisse zu haben. Wir werden uns eher auf das gefasst machen, was auf dem Platz passiert – und da erwartet uns eine sehr große Aufgabe. In Donezk erin- nerte die Stimmung etwas an das Militär und es war sehr kalt. Vor allem als Brasilianer, wenn man 90 Minuten auf der Bank sitzt (lacht). Ich bin zwar aus Cottbus bereits nied- rige Temperaturen gewohnt, aber die Kälte in der Ukraine ist nochmal etwas anderes als in Deutschland. Aber die verschiedenen Stadien und Länder kennenzulernen, ist im- mer eine tolle Erfahrung.“
„Die verschiedenen Stadien und Länder kennenzulernen, ist eine tolle Erfahrung.“
Vaters, dort zu bleiben und
Profis
 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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Intensive Erfahrung: Im Spiel des BVB gegen Manchester City (hier Pablo Zabaleta) kam der damals 18-jährige Leonardo Bittencourt im Dezember 2012 zu seinem Champions- League-Debüt.



































































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