Page 98 - Spielfeld_August_2018
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 Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Sag´ mal Hermann, jetzt mal nur unter uns Pasto- rentöchtern: Hat Dir die Sommerpause gut getan?
Eine Pause des Sommers würde mir guttun. Die Hitze ist ja nicht auszuhalten, wenn ich mich hinsetze, nimmt der Umfang meiner Füße mehr zu als mein Körperumfang zwischen meinem 15. und 50. Geburtstag.
Lieber, alter Freund: Über Deine körperliche Verfassung müssen wir doch nicht reden. Es ist doch kein Geheimnis, dass es eine medizinische Sensation ist, dass Du noch unter uns weilst. Ich hatte eher an die mentale Komponente gedacht. Fußball stresst Dich ja schon manchmal.
Nagut,meinBlutdruckschnelltdaschnellerhoch als ein Hai auf Robben-Jagd. Aber auf der anderen Seite weiß ich ohne die Bundesliga ja kaum etwas mit mir anzufangen. Mit Dir kann man ja auch über nichts anderes sprechen. Und mit meiner Frau...
Bitte nicht...
Na gut. Ich habe immerhin die WM-Vorrunde mit ihr geschaut.
Nur die Vorrunde?
Naja, sagen wir mal so: Nach dem deutschen Aus gegen Südkorea hing der Haussegen etwas schief – und vor allem lag der Fernseher im Vorgarten.
Das verwunderlichste an der Story ist, dass Du den Fernseher noch anheben konntest.
Naja, wirklich stolz war ich nicht. Ich habe die übrigen Spiele dann bei Nachbar Günther geschaut. Das war ganz praktisch, weil ich ja zwei Wochen auf seiner Couch schlafen musste.
Ich merke schon, erholsam war die Sommerpause alles in allem eher nicht – am wenigsten für Deine Frau und den armen Günther.
Hermann: Ach Quatsch, für die ist es doch super gelaufen: Meine Frau hatte zwei Wochen Ruhe und Günther zum ersten Mal Besuch, seitdem diese Teenager damals in sein Gartenhaus eingebrochen sind und sich dort betrunken haben. Das haben wir nach
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UNTER UNS
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest. Dabei sind sie selten einer Meinung. So diskutieren sie lieber eifrig am Tresen über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
Heute: Sommerpause
Heinz:
dem Halbfinale auch ganz gut nachgestellt.
Das war auch mein größter Moment: Unser Hoffen- heimer Andrej Kramarić erreicht das WM-Finale. Da wir 2014 ja schon Weltmeister geworden sind, wäre es das perfekte Turnier-Ende gewesen, wenn nun quasi die TSG Weltmeister geworden wäre.
Hermann: Jetzt übertreibst Du aber wie Neymar nach Kör- perkontakt. In erster Linie wären ja Andrej und Kroatien Weltmeister geworden. Aber gefreut hätte ich mich natürlich auch für ihn. Dafür holen wir ja jetzt einen anderen internationalen Titel nach
Heinz:
Hoffenheim.
Puh, ich fühle mich gerade ein wenig wie damals, als ich meinem Sohn beichten musste, dass die Zahnfee nicht existiert. Aber ich versuche es auch bei Dir mit der Realität: Wir werden die Champions League eher nicht gewinnen.
Hermann: Ach Quatsch, das verlangt doch keiner. Aber sobald die Königsklasse losgeht, haben wir doch schon einen internationalen Titel: Wir sind dann das kleinste Dorf, das jemals Champions League gespielt hat. Das finde ich sensationell, das sollte
Heinz:
aufs Ortsschild.
Das ist Dein erster Gedanke, der mir gefällt. Darauf trinken wir!
Hermann: Prost.UndaufGünther,dessenFernsehermirnach dem WM-Finale aus dem Fenster gefallen ist.
































































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