Page 70 - Spielfeld_August_2018
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 HEIMATKUNDE
1971
 entstand der Ort Kraichstal durch die Zusam- menlegung von neun kleineren Gemeinden. Zu diesen gehört Gochsheim, es ist 25 Kilometer von Hoffenheim entfernt und liegt im Landkreis Karlsruhe. Zum Ort, der halb so viele Einwohner (1.600) hat wie „Hoffe“, gehört das Graf-Eber- stein-Schloss. Über die Kraichgaugrafen kam die Gegend im 12. Jahrhundert an die Grafen von Eberstein. Diese gründeten bei ihrer Burg auf einer Anhöhe südlich des alten, später vollständig verschwundenen Dorfes eine im Mittelalter recht
Wissen für den Stammtisch
HOHE DICHTE AN NOBELPREISTRÄGERN
bedeutende Anlage, die 1220 durch Kaiser Friedrich II. die Stadtrechte verliehen bekam. Die gesamte Schlossanlage bestand früher aus dem älteren und größeren „Hinteren Schloss", das 1829 abgebrochen wurde und dem heute noch stehenden „Vorderen Schloss", das zwischen 1520 und 1580 entstanden war. Zwei Brände und der Umbau 1905 haben allerdings viel Originalsubstanz zerstört. Aber einen Besuch hat das Schloss durchaus verdient, denn auf zwei Ebenen beherbergt es eine moderne Dauerausstellung für alle Sinne. Die historischen Räume laden mit Mitmachstationen und Vertie- fungselementen zu einem Rundgang durch die Regionalgeschichte (im 1. Obergeschoss) sowie zu drei renommierten Künstlern (im 2. Oberge- schoss) mit Kraichtaler Wurzeln ein. Egal, ob als Familie mit Abenteuerlust, als Kunstliebhaber oder Geschichtsbegeisterter – in Gochsheim sind spannende Einblicke möglich.
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Der Nobelpreis ist die weltweit wichtigste Auszeichnung für Wissenschaft- ler. Die Rhein-Neckar-Metropolregion weist eine besonders hohe Dichte von Nobelpreisträgern auf, die 1905 mit Philipp von Lenard begann, der in Physik ausgezeichnet wurde. Der bislang letzte Wissenschaftler, dessen Name eng mit der Region verbunden ist und der den Preis vom Nobel-Komitee zuerkannt bekam, war 2014 der Chemiker Stefan Hell. Insgesamt sind es 16 äußerst kluge Menschen aus dem Umfeld von Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen, denen diese große Ehre zuteil wurde. Neben den genannten waren dies: Albrecht Kossel (1910/Medizin) Otto Fritz Meyerhof (1922/Medizin), Carl Bosch (1931/Chemie), Richard Kuhn (1938/Chemie), Hermann Staudinger (1953/Chemie), Walther Bothe (1954/Physik), Rudolf Ludwig Mößbauer (1961/Physik), Hans D. Jensen (1963/Physik), Georg Wittig (1979/Chemie), Ernst Ruska (1986/Physik), Bert Sakmann (1991/Medizin), Wolfgang Ketterle (2001/Physik), Theodor
W. Hänsch (2005/Physik) und Harald zur Hausen (2008/Medizin).


























































































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