Page 27 - Spielfeld_August_2018
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 Kevin Vogt ist es gewohnt, zu überragen. Zumindest kör- perlich kann er dies seit vielen Jahren – auch bei der TSG Hoffenheim: Mit 194 Zentimetern Körperhöhe ist
er der längste Feldspieler im Aufgebot von Julian Nagelsmann.
Doch seit Vogt im Sommer 2016 nach Hoffenheim gewechselt ist, überragt er nicht nur in körperlicher Hinsicht regelmäßig. Der gebürtige Wittener hat sich zu einem der besten Verteidi- ger der Bundesliga entwickelt, ist unumstrittener Abwehrchef der TSG und hat den Klub durch starke Leistungen mit in die Champions League geführt. Ansehen und Wertschätzung sind ligaweit und medial enorm hoch, in der Vorbereitung erklomm Vogt auch mannschaftsintern die nächste Stufe: Team und Trainerstab bestimmten den 26-Jährigen nun auch offiziell zum Kapitän, nachdem er diese Rolle bereits in der Vorsaison stellvertretend für Spielführer Eugen Polanski ausgeführt hatte. Das Votum der Mannschaft ist eine beson- dere Auszeichnung für Vogt: „Das ist ein schöner Vertrau- ensbeweis. Es warten spannende Aufgaben auf uns." Seine Stellvertreter sind Benjamin Hübner und Oliver Baumann, zum Mannschaftsrat gehören zudem Ermin Bičakčić, Ádám Szalai und Neuzugang Leo Bittencourt.
In seiner Rolle wird Vogt die TSG auch in den Spielen der Champions League aufs Feld führen. Kapitän in der Königsklasse – ein Ziel, auf das der Verteidiger viele Jahre ehrgeizig und konzentriert hingearbeitet hat. Nun wird der „Kindheitstraum“ wahr, die Vorfreude ist kaum in Worte zu fassen, zumal die Spiele im Vorjahr gegen Liverpool schon ein präziser Vor- geschmack für die Erlebnisse auf der berühmtesten Bühne des Klubfußballs waren. „Die Champions-League-Hymne zu hören, war außergewöhnlich," so Vogt.
"Wir haben im Vorjahr Blut geleckt, die beiden Spiele gegen Liverpool waren uns zu wenig. Deswegen haben wir weiter an uns gearbeitet, ein noch höheres Level erreicht und uns für die Gruppenphase qualifiziert. Jetzt freuen wir uns dar- auf, allen zeigen zu können, was wir auch auf dieser Bühne leisten können“, sagt Vogt.
Ob die Topvereine aus England, Juventus Turin mit Cristiano Ronaldo oder die spanischen Giganten Real Madrid und FC Barcelona – kein Los würde bei Vogt für Ehrfurcht sorgen. Spiele gegen die Topteams des Weltfußballs sind das erklärte Ziel: „Natürlich ist ein enormer Respekt vorhanden, aber wir haben genug Selbstvertrauen, um sagen zu können, dass wir zurecht in diesem Wettbewerb stehen und uns auch dort behaupten wollen. Es ist eine besondere Saison, die für uns ansteht. Auf die Mannschaft und mich warten noch größere Aufgaben als in den vergangenen Jahren und wir freuen uns darauf, diese zu bewältigen.“
„Wir haben im Vorjahr Blut geleckt, die beiden Spiele gegen Liverpool waren uns zu wenig.“ KEVIN VOGT
Unabhängig vom Ausgang der Saison haben die gemeinsam errungenen Erfolge bereits für starke Verbindungen im Bin- nenverhältnis von Vogt und der TSG gesorgt. Der Kapitän ist dankbar für die persönliche Entwicklung – „ich habe mich in den bisherigen zwei Jahren hier deutlich gesteigert und als Fußballer noch einmal weiterentwickelt“ – aber auch für die sportlichen Höhenflüge und internationalen Erfahrungen. „Hoffenheim wird definitiv immer prägend für meine Lauf bahn sein. Schon jetzt hatte ich hier meine zwei erfolgreichsten wie lehrreichsten Jahre als Fußballprofi und habe extrem viel vom Trainer gelernt. Zudem ist Heidelberg eine wunderschöne Stadt, da kommt viel zusammen, dass ich sehr schätze und das ich für immer positiv in Erinnerung behalten werde.“ Und eins ist sicher: In dieser Saison werden noch weitere unvergessliche Momente dazukommen.
KAPITÄN LOBT DIE ZUGÄNGE
Die Zugänge der TSG Hoffenheim haben Kevin Vogt in der Saison-Vorbereitung durchweg überzeugt. Der 26-Jährige geht bereits in seine siebte Bundesliga-Saison, eine derart hohe Trainingsintensität hat er aber noch nie erlebt: „Man sieht ja von außen schon, wie es abgeht. Ich stehe aber mittendrin und spüre in jeder Einheit, was für ein enormer Zug herrscht. Wir haben durch die große Konkurrenz die nötige Galligkeit, die Spannung ist hoch und es gibt kein La-Paloma-Gekicke. Auch die Testspiele waren besser als zum vergleichbaren Zeitpunkt in den vergangenen Jahren, die Neuen haben sich sehr schnell und sehr gut eingefunden. Ich bin sehr positiv gestimmt, dass wir eine erfolgreiche Saison spielen werden."
Vogt will seinen Teil dazu beitragen – und wenn es nach ihm geht, nicht nur durch seine Arbeit in der Defensive, wie er augenzwinkernd erklärt: „Ich will persönlich natürlich auch das nächste Level erreichen. Mein Ziel ist es schon, auch in der Offensive mehr zu glänzen und auch mal ein paar Kopf- balltore zu machen. Bei uns Verteidigern ist dafür bislang eher Benjamin Hübner zuständig gewesen, ich arbeite ihm da gut zu. Vielleicht ändern wir das in dieser Saison aber und ich mache auch mal eine Bude. Das würde mich freuen.“
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